Berichten zu folge waren Pass und Mobiltelefon der iranischen Klettermeisterin Elnas Rekabi, die in Seoul ohne Kopftuch geklettert war, beschlagnahmt worden. Sie befindet sich nun auf der Heimreise in den Iran.
Die iranische Klettermeisterin Elnas Rekabi soll sich auf dem Weg zurück in ihr Heimatland befinden. Ihr Pass und Mobiltelefon sollen Berichten in sozialen Medien vom Dienstag zufolge zuvor beschlagnahmt worden sein, auch von einer Festnahme der 33-Jährigen war die Rede. Die iranische Botschaft in Seoul wies diese Berichte zurück. Rekabi war in Seoul ohne das für iranische Sportlerinnen obligatorische Kopftuch geklettert. Irrtümlich, wie sie nun angab.
Iranische Sportlerin Rekabi ohne Kopftuch geklettert: Rückreise
In einem Instagram-Posting eines Rekabi zugeschriebenen
Accounts vom Dienstag gab die Sportlerin an, sich mit dem Rest ihres
Teams auf der Heimreise zu befinden. "Das Kopftuch nicht getragen zu
haben, ist unabsichtlich gewesen. Die Ansetzung war schlecht
koordiniert, ich wurde unvorbereitet aufgerufen", schrieb die Kletterin
demnach in ihrem Beitrag. Beobachter vermuten eine erzwungene
Stellungnahme. Die iranischen Behörden üben regelmäßig Druck auf
Aktivisten im In- und Ausland aus. Der Internationale Kletterverband gab
indes bekannt, die Situation nach ihrer Rückkehr in den Iran weiter unter Beobachtung zu haben.
Rekabi habe das Kopftuch unabsichtlich nicht getragen
Rekabis Klettern ohne Kopftuch als Zeichen der Solidarität mit Frauen
Rekabis Klettern ohne Kopftuch wurde als Zeichen ihrer Solidarität mit der Frauenbewegung und den anhaltenden Protesten im Iran
gesehen. Auslöser war der immer noch unaufgeklärte Tod der 22-jährigen
Mahsa Amini im Polizeigewahrsam. Die junge Frau war im vergangenen Monat
von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil ihr Kopftuch leicht
verrutscht war und ein paar Haarsträhnen zu sehen waren.
Kritiker fürchten die Verhaftung der iranischen Kletterin Rekabi
Kritiker
fürchten, dass Rekabi festgenommen und eingeschüchtert wurde. Besorgt
zeigte sich auch die außenpolitische Sprecherin der österreichischen
Grünen, Ewa Ernst-Dziedzic. "Der lange Unterdrückungsarm der Mullahs
knechtet nicht nur im Iran,
er reicht offenbar auch weit ins Ausland. Die Weltgemeinschaft darf die
Kidnapper-Methoden des iranischen Regimes auf keinen Fall
widerspruchslos hinnehmen", sagte Ernst-Dziedzic am Dienstag zum
zwischenzeitlichen Verschwinden von Rekabi.
Iraner wollten neue Heldin der Fraunproteste feiern
In der Nacht auf Dienstag waren zahlreiche Iraner
zum Hauptstadtflughafen in Teheran geströmt, um sie als neue Heldin der
Frauenproteste zu feiern. Doch die Straßen zum Flughafen waren
abgeriegelt, nur Personen mit einem gültigen Flugticket erlaubte die
Polizei die Weiterfahrt. Diese Angaben wurden von den iranischen
Behörden noch nicht bestätigt.
Mehrere prominente Sportler unterstützen Proteste im Iran
Seit Ausbruch der landesweiten
Proteste haben bereits mehrere prominente Sportler - unter ihnen auch
die ehemaligen Fußballstars Ali Daei, Ali Karimi und Mehdi Mahdavikia -
das System wegen der Unterdrückung der Frauenproteste kritisiert und
ihre Solidarität mit den Demonstranten verkündet.