
"Wir betreiben in Österreich eine sehr gute Intensivmedizin: Die Wahrscheinlichkeit, auf einer Intensivstation zu versterben, sinkt jedes Jahr um zwei bis drei Prozent": Das betonen Univ.-Prof. Philipp Metnitz (Leiter der Abteilung für Allg. Anästhesiologie, Notfall- und Intensivmedizin des LKH-Univ. Klinikums Graz) und sein Kollege Paul Zajic vorab. "Niemand, der auf eine Intensivstation kommt, muss beunruhigt sein. Die Überlebenschance ist heute um rund 30 Prozent höher als vor 15 Jahren."
Foto: /istockphoto In einer neue Studie (erschienen im Journal Critical Care) konnten die Grazer Forscher aber einen Effekt für Österreich eindeutig nachweisen, der auch aus Großbritannien bekannt ist – aber nicht in allen bisherigen Studien belegt werden konnte: Wer am Wochenende auf einer Intensivstation aufgenommen wird, hat ein leicht erhöhtes Risiko, in den folgenden Tagen zu versterben. Wer hingegen schon länger auf einer Intensivstation ist, hat am Wochenende ein geringeres Sterberisiko. Die Mediziner werteten die Daten von 167.425 Patienten aus 119 Intensivstationen der Jahre 2012 bis 2015 aus. Österreich gehört in der Intensivmedizin zu den Ländern mit den profundesten Daten – es gibt ein Zentrum für Dokumentation und Qualitätssicherung in der Intensivmedizin (ASDI), dessen Obmann Metnitz ist.
Foto: /Foto Wilke Intensivmediziner und Abteilungsleiter Univ.-Prof. Philipp Metnitz
"Die leicht erhöhte Sterblichkeit bei am Wochenende aufgenommenen Patienten liegt je nach Patientengruppe bei bis zu zehn Prozent", so die Intensivmediziner. "Man muss die Frage stellen, woran das liegt, was man an den gewachsenen Spitalsstrukturen ändern müsste. Das können wir mit dieser Studie aber noch nicht eindeutig sagen."
Foto: /Privat Intensivmediziner Paul Zajic
Mehrere Faktoren könnten eine Rolle spielen:
