Nach einer Serie von Niederlagen tauschte Russland den Kommandanten der Ukraine-Offensive aus.
Armeegeneral Sergej Surowikin sei zum Kommandeur der Truppen "im Gebiet der militärischen Spezialoperation" in der Ukraine ernannt worden, gab das Verteidigungsministerium in Moskau am Samstag im Onlinedienst Telegram bekannt. Zuletzt war die Kritik an dem Ukraine-Einsatz in Russland lauter geworden.
Armeegeneral Sergej Surowikin wurde eingesetzt
Der 55 Jahre alte Armeegeneral Sergej Surowikin sei von
Verteidigungsminister Sergej Schoigu eingesetzt worden, um die
"militärische Spezialoperation" zu führen, teilte Ministeriumssprecher
Igor Konaschenkow am Samstag in Moskau mit.
Russland tauschte Kommandanten aus
Schoigu kommt damit
nach Meinung von Kommentatoren seinen Kritikern entgegen, die angesichts
von Niederlagen eine Neuaufstellung der Truppen in der Ukraine
gefordert hatten. Die Lage war zuletzt von kremlnahen Militärbloggern
als chaotisch und katastrophal beschrieben worden. Die Kriegsreporter,
Feldkommandeure und die private Kampftruppe Wagner reagierten Medien
zufolge begeistert auf die Ernennung des "verantwortungsbewussten"
Soldaten.
Surowikin gilt als erfahrender Offizier
Surowikin gilt als Offizier mit breiter Erfahrung in
Kriegen, darunter in der Vergangenheit auch in Syrien und davor in der
russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus. Der "Held
Russlands" war 2017 zum Befehlshaber der Weltraumtruppen ernannt worden.
Vor Surowikin stehen angesichts der vielen Erfolge der ukrainischen
Armee bei ihrer Verteidigungsoffensive und der Rückeroberung vieler
Ortschaften große Herausforderungen.
Russische Armee musste Lyman aufgeben
Die russische Armee hatte
sich zuletzt aus dem Gebiet Charkiw zurückgezogen und musste auch die
strategisch wichtige Stadt Lyman im Gebiet Donezk aufgeben. Das hatte
die Kritik an der russischen Militärführung noch einmal deutlich
verschärft.
Putin ordnete Teilmobilmachung an
Kremlchef Wladimir Putin hatte angesichts dessen im
September eine Teilmobilmachung angeordnet, die neben neuen
Befehlshabern eine Wende bringen soll für Russland in der Ukraine. Es
sollen etwa 300.000 Reservisten eingezogen werden, um die besetzten
Teile der Gebiete Cherson, Saporischschja, Luhansk und Donezk zu halten
und verlorene Regionen zurückzuerobern.
Russland hatte sich die in
großen Teilen besetzten Gebiete nach Scheinreferenden über einen
Beitritt zu seinem Staatsgebiet unter internationalem Protest
einverleibt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat
angekündigt, alle besetzten Gebiete zu befreien - einschließlich der
bereits 2014 von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim.