Am Donnerstag wurde das neue Sanktionspaket der EU gegen Russland auch formell beschlossen. Es soll ab Donnerstag in Kraft treten.
"Wir setzen Russlands Kriegswirtschaft weiter zu, begrenzen Russlands Import-/Exportkapazitäten und sind auf dem besten Weg, uns aus der russischen Energieabhängigkeit zu befreien", sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell zum neuen Russland-Sanktionspaket der EU am Donnerstag. Bevor die Strafmaßnahmen in Kraft treten, muss der Rechtstext im Amtsblatt der EU veröffentlicht werden. Dies war noch für den Donnerstag geplant.
EU-Sanktionspaket gegen Russland soll am Donnerstag in Kraft treten
Teil des Pakets ist unter anderem die rechtliche Grundlage für einen von den G7-Staaten unterstützten Preisdeckel auf Ölimporte aus Russland. Dieser soll die Einnahmen Moskaus deutlich reduzieren. So soll der Seetransport von Erdölprodukten und Rohöl aus Russland weltweit nur noch möglich sein, wenn das Öl unter einem bestimmten Preis gekauft wurde. Gelingen soll dies, indem bestimmte Dienstleistungen wie Versicherungen für Öltransporte an die Einhaltung der Regel geknüpft werden.
Preisdeckel für russisches Rohöl soll Anfang Dezember in Kraft treten
In
Kraft treten soll der Preisdeckel für russisches Rohöl Anfang Dezember,
wenn auch ein EU-Einfuhrverbot über den Seeweg gültig wird, und für
Erdölprodukte im Februar 2023. Die weiteren Vorbereitungen müssen nun
auf Ebene der G7 wirtschaftsstarker Demokratien fortgesetzt werden. Zu
den G7 gehören auch die EU-Staaten Deutschland, Frankreich und Italien.
Nachdem die Details festgelegt sind, müssen die EU-Staaten erneut
einstimmig zustimmen.
Exportverbote sind Teil der neuen EU-Sanktionen gegen Russland
Ebenfalls Teil der neuen Sanktionen gegen Russland sind Import- und Exportverbote. So dürfen bestimmte Stahlprodukte künftig nicht mehr in die EU eingeführt werden. Außerdem führt die EU Einfuhrbeschränkungen unter anderem für Zigaretten, Kunststoffe, Leder, Keramik, bestimmten Schmuck und Kosmetika ein. Nach Angaben der EU-Kommission haben die neuen Einfuhrverbote einen Wert von sieben Milliarden Euro.
Ausfuhr von Produkten nach Russland weiter beschränkt
Zudem wird Ausfuhr von Produkten, die Russland für den Krieg gegen die Ukraine
einsetzt, weiter beschränkt. Dazu gehören etwa bestimmte elektronische
Teile, Chemikalien, Kleinwaffen und Güter, die zur Folter genutzt werden
können. Architektur- und IT-Dienstleistungen sowie Rechtsberatung
dürfen Russland nicht mehr angeboten werden.
Verbot für EU-Bürger Sitze in Führungsgremien in Russland einzunehmen
Auch soll es
EU-Bürgern künftig verboten sein, Sitze in Führungsgremien bestimmter
russischer Staatsunternehmen einzunehmen. Hinzu kommen etwa
Strafmaßnahmen gegen Personen, die bei der Durchführung der
Scheinreferenden in den mittlerweile durch Russland annektierten
Gebieten auf ukrainischem Gebiet geholfen haben. Sie werden mit
Einreiseverboten und Vermögenssperren belegt.