Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die russische Bevölkerung dazu aufgerufen, sich gegen ihren Präsidenten Wladimir Putin aufzulehnen, um den Krieg zu stoppen.
"Um das zu beenden, muss man diesen Einen in Russland stoppen, der Krieg mehr will als das Leben", sagte Selenskyj in einer am Donnerstag in Kiew veröffentlichten Videobotschaft. Nur ein einziger Mensch in Russland wolle den Krieg, meinte er mit Blick auf Putin.
Dieser will am Freitag die Annexion der ukrainischen Regionen Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja gegen internationalen Protest durchziehen.
In einem fast zeitgleich veröffentlichten weiteren Video wandte sich Selenskyj auch besonders an die Vielvölkerregion Kaukasus in Russland. Er forderte die Menschen auf, um ihre Freiheit zu kämpfen und sich nicht in den Krieg in der Ukraine schicken zu lassen. Vor allem in der russischen Teilrepublik Dagestan hatte es zuletzt gewaltsame Proteste gegen die von Putin angeordnete Teilmobilmachung gegeben. Beklagt wird dort, dass vor allem Angehörige ethnischer Minderheiten zum Kriegseinsatz geschickt werden.
Selenskyj sagte, Putin "spuckt" auf Menschenleben.
Russland bringe Tod, Folter, Vergewaltigung und Verderben. "Das kann man
noch stoppen." Dafür müssten die Bürger aufstehen und "kämpfen". Er
lobte den breiten Widerstand gegen die Teilmobilmachung, mit der Moskau
versuche, das Scheitern der russischen Armee zu überdecken. Die Menschen
in Russland müssten aber für ihre Freiheit kämpfen, mahnte der
ukrainische Präsident. "Kämpft, um nicht zu sterben!"
Selenskyj
betonte, dass schon jetzt 58.000 Russen in der Ukraine getötet worden
seien. Russland bestätigt diese Zahl nicht. Selenskyj sagte weiter,
Putin werde neue "Wellen der Mobilisierung" veranlassen, um den Krieg
fortzusetzen. Viele Russen aber würden in den Kampf geschickt ohne
Plakette oder Dokumente, damit sie als Tote nicht identifiziert werden
könnten. Selenskyj riet den Einberufenen in seiner eindringlichen
Videobotschaft auch, sich ihre Namen auf die Haut tätowieren zu lassen,
damit die Ukraine die Leichen später den Angehörigen in Russland
übergeben könne.