Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schlug am Mittwoch ein weiteres Sanktionspaket der EU gegen Russland, samt Ölpreisdeckel, vor.
Die EU-Kommission hat einen Vorschlag für ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland wegen der Invasion in die Ukraine vorgelegt. Das Paket enthalte unter anderem die Rechtsgrundlage für einen Preisdeckel für Ölimporte aus Russland sowie weitere Importbeschränkungen im Wert von sieben Milliarden Euro.
Von der Leyen schlägt ein neues EU-Sanktionspaket vor
Das sagte Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Mittwoch in Brüssel. Nun müssen die EU-Staaten über den Vorschlag beraten und einstimmig darüber entscheiden. "Wir sind entschlossen, den Kreml für die erneute Eskalation büßen zu lassen", sagte von der Leyen in Hinblick auf die Scheinreferenden in der Ukraine.
Vorschlag für Strafmaßnahmen ist Reaktion auf Teilmobilmachung
Der Vorschlag für neue Strafmaßnahmen ist auch eine Reaktion auf die russische Teilmobilmachung im Krieg gegen die Ukraine
sowie die Scheinreferenden in von Russland besetzten ukrainischen
Gebieten. "In der vergangenen Woche hat Russland in seinem Angriffskrieg
auf die Ukraine
einen weiteren Schritt in Richtung Eskalation unternommen", sagte von
der Leyen. "Wir akzeptieren weder die Scheinreferenden noch irgendeine
Art von Annexion in der Ukraine."
EU beschloss Stop von Import von russischem Rohöl über Seeweg
Die
EU selbst hat bereits beschlossen, dass ab dem 5. Dezember kein
russisches Rohöl mehr über den Seeweg in die Europäische Union
eingeführt werden darf. Darüber hinaus verständigte sich die G7-Gruppe
wirtschaftsstarker Demokratien im Grundsatz auf eine Preisobergrenze für
russisches Öl, die auch für Drittstaaten gelten soll. Ziel ist, dass
Russland weltweit weniger an seinem Öl verdient. So soll Russland dazu
gezwungen werden, Öl künftig für einen deutlich niedrigeren Preis an
große Abnehmer wie Indien zu verkaufen.
Seetransport von ERdölprodukten aus Russland nur noch zu bestimmten Preisen
Den G7-Plänen zufolge soll
der Seetransport von Erdölprodukten und Rohöl aus Russland weltweit nur
noch möglich sein, wenn das Öl unter einem bestimmten Preis gekauft
wurde. Ein konkretes Limit dafür gibt es bisher nicht. Funktionieren
könnte dies, indem wichtige Dienstleistungen wie Versicherungen für
Öltransporte an die Einhaltung der Regel geknüpft werden.
Ölpreisobergrenze der EU bei russischem Öl
"Diese
Ölpreisobergrenze wird einerseits dazu beitragen, Russlands Einnahmen zu
verringern, und andererseits die globalen Energiemärkte stabil halten",
sagte von der Leyen nun. Länder wie Ungarn, Zypern und Griechenland
hatten sich zuletzt gegen einen solchen Preisdeckel gestemmt. Zypern und
Griechenland haben große Tankerflotten, die Öl transportieren.
Weitere Sanktionsvorschläge der EU-Kommission am Mittwoch
Zu
den weiteren Sanktionsvorschlägen vom Mittwoch gehört von der Leyen
zufolge auch ein Verbot für EU-Bürger, Sitze in Führungsgremien
russischer Staatsunternehmen einzunehmen. Dafür hatte sich vor allem
Berlin eingesetzt, nachdem Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) lange
Aufsichtsratschef des russischen Ölkonzerns Rosneft gewesen war.
Ex-Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) war ebenfalls im Aufsichtsrat des
russischen Mineralölkonzerns Rosneft tätig, sie gab den Posten im Mai
auf.
Verbot von Export nach Russland bei Schlüsseltechnologien
Außerdem soll es nach dem Willen der EU-Kommission verboten
werden, bestimmte Schlüsseltechnologien nach Russland zu exportieren.
Dazu gehörten "Produkte für die Luftfahrt, elektronische Komponenten und
spezielle chemische Grundstoffe", sagte von der Leyen. Auch sollen
weitere Personen mit Einreiseverboten und Vermögenssperren belegt
werden. Um das Umgehen von Sanktionen zu erschweren, soll zudem eine
Liste mit Personen eingeführt werden, die dies bereits versucht haben.
Dies werde eine abschreckende Wirkung haben, sagte von der Leyen.