Auf seinem Weg in Richtung des US-Bundesstaates Florida nimmt Hurrikan "Ian" immer mehr an Stärke zu.
Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Stundenkilometern gilt der Sturm im Golf von Mexiko nun als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie, wie das US-Hurrikanzentrum Mittwochfrüh (Ortszeit) mitteilte. Das Sturmauge befand sich demnach etwa 125 Kilometer westlich der Küste Floridas.
Behörde warnt vor lebensbedrohlichen Sturmfluten
Die Behörde warnte vor
"lebensbedrohlichen Sturmfluten, katastrophalen Winden und
Überschwemmungen auf der Halbinsel". Im Verlauf des Mittwochs werde "Ian"
südlich der Stadt Tampa das Festland erreichen und könne dort bis zu 30
Zentimeter Regen mit sich bringen, hieß es. Für 2,5 Millionen Menschen
galten Evakuierungsanweisungen. Das Zeitfenster schließe sich, warnte
Floridas Gouverneur Ron DeSantis am späten Dienstagabend eindringlich in
einer Ansprache. "Sie müssen sich jetzt in Sicherheit bringen, sonst
bekommen Sie relativ bald heftige Auswirkungen des Sturms zu spüren",
sagte er.
Hurrikan "Ian" nimmt an Kraft zu
Die voraussichtlich von dem Sturm betroffene Region habe seit rund 100 Jahren nicht mehr einen solchen Hurrikan
erlebt, warnte Deanne Criswell von der US-Katastrophenschutzbehörde
Fema. Es sei wichtig, dass auch Menschen, die noch nicht lange in dem
südöstlichen Bundesstaat lebten und wenig Erfahrung mit Wirbelstürmen
hätten, die Sache ernstnehmen. Expertinnen und Experten beunruhigt auch,
dass in den vergangenen Jahrzehnten in der Region immer näher am Wasser
gebaut wurde. Überschwemmungen könnten viele Gebäude beschädigen oder
zerstören.
Mehr als 3.200 Mitglieder der Nationalgarde in Florida aktiviert
Aus dem US-Verteidigungsministerium hieß es, mehr als
3.200 Mitglieder der Nationalgarde in Florida seien aktiviert, weitere
1.800 hielten sich für den Bedarfsfall bereit. Florida habe Soldaten und
Ausrüstung an Stützpunkten im ganzen Bundesstaat positioniert, um sie
für einen Einsatz in den vom Sturm betroffenen Gebieten vorzubereiten,
sagte ein Sprecher des Ministeriums in Washington. Die Nationalgarde
könne sich beispielsweise um die Räumung von Straßen kümmern und bei
Such- und Rettungsaktionen helfen.
Hurrikan "Ian": Bilder von meterhohen Wellen auf Social Media
Bereits in der Nacht zum
Mittwoch hatten Ausläufer des Wirbelsturms die Stadt Key West, den
südlichsten Punkt Floridas, erreicht. In den sozialen Netzwerken waren
Bilder von überschwemmten Straßen und meterhohen Wellen zu sehen. Das
Hurrikanzentrum hatte vor mehr als dreieinhalb Meter hohen
"lebensbedrohlichen" Sturmfluten auf der Halbinsel gewarnt.
Kategorie drei von fünf in Kuba für Hurrikan "Ian"
Am Dienstag war "Ian" als Hurrikan
der Kategorie drei von fünf in Kuba auf Land getroffen. In der
besonders betroffenen Provinz Pinar del Río seien zwei Menschen nach dem
Einsturz ihrer Häuser gestorben, teilte die kubanische Regierung am
Dienstag mit. Landesweit fiel der Strom zwischenzeitlich aus. Der
staatliche Stromanbieter UNE kündigte an, dass die Versorgung
schrittweise in der Nacht und in der Früh wiederhergestellt werde.
Stromausfälle und Internetstörungen in Kuba
Wegen der Stromausfälle und Störungen des Internetzugangs sowie der Telefonverbindungen erreichten nur allmählich Informationen aus den besonders betroffenen Gebieten in Kuba die Öffentlichkeit. Fotos zeichneten ein Bild großer Zerstörung - sie zeigten Trümmer in den Straßen, Häuser unter Wasser, entwurzelte Bäume, abgedeckte Häuser und überflutete Straßen. "Die Schäden sind groß, wenn auch noch nicht statistisch erfasst", schrieb Staatspräsident Miguel Díaz-Canel nach einem Besuch in der Provinz Pinar del Río bei Twitter.