In der ostukrainischen Stadt Isjum ist laut dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj nach dem Abzug russischer Soldaten ein Massengrab mit mehr als 440 Leichen entdeckt worden.
"Russland hinterlässt überall Tod und muss dafür verantwortlich gemacht werden", sagte Selenskyj am Donnerstag in einer Videoansprache ohne weitere Details zu nennen. Ein leitender Polizeibeamter berichtete von einem Fund von mehr als 440 Leichen in einem Wald.
"Ich kann sagen, dass
es sich um eine der größten Begräbnisstätten in den befreiten Gebieten
handelt", sagte der Chef der Ermittlungsbehörde der Polizei im Gebiet
Charkiw, Serhij Bolwynow gegenüber Sky News. Er kündigte an, alle
Leichen forensisch untersuchen zu lassen. "Einige starben durch
Artilleriebeschuss, andere starben durch Luftangriffe", so Bolwinow.
Die Ermittlungen hätten begonnen, erste Erkenntnisses sollen am Freitag vorliegen, so der ukrainische Präsident. An diesem Freitag sollen Journalisten zu dem Massengrab gebracht werden. "Wir wollen, dass die Welt erfährt, was wirklich passiert und wozu die russische Okkupation geführt hat", sagte Selenskyj. Tausende russische Soldaten sind am vergangenen Wochenende aus Isjum geflohen. Selenskyj besuchte Isjum am Mittwoch.
Der ukrainische Präsident gab Russland die Schuld an den
Toten und verglich die Entdeckung des Massengrabs mit den Ereignissen
im Februar in Butscha, einem Vorort der Hauptstadt Kiew. "Butscha,
Mariupol und jetzt leider auch Isjum: Russland hinterlässt überall Tod
und muss sich dafür verantworten. Die Welt muss Russland zur echten
Verantwortung für diesen Krieg ziehen", forderte der Staatschef.
Die
Ukraine hat nach dem Abzug der russischen Truppen im Frühjahr aus dem
Kiewer Vorort Butscha sowie in zahlreichen anderen Orten, darunter in
der von Moskau eingenommenen Hafenstadt Mariupol, schwerste
Kriegsverbrechen beklagt. In Butscha waren nach ukrainischen
Behördenangaben Hunderte Zivilisten, in Mariupol Tausende getötet
worden.