Im Vorfeld des Treffens der EU-Energieminister am Freitag mehrten sich in Österreich die Forderungen, in den Energiemarkt einzugreifen.
In den Energiemarkt einzugreifen, dazu kamen am Freitag vor dem EU-Energieministertreffen Forderungen aus Österreich. Entsprechende Rufe kamen aus den Reihen von SPÖ und ÖVP sowie von Arbeiterkammer (AK) und Wirtschaftskammer (WKÖ). Der Umweltschutzorganisation Greenpeace sowie dem Fachverband der chemischen Industrie (FCIO) gehen die seitens der EU diskutierten Lösungen indes nicht weit genug.
Rufe nach Eingriffen am Energiemarkt aus Österreich
Die SPÖ pocht auf einen Eingriff in die Marktmechanismen. "Europa muss handeln, sonst lösen die weiter steigenden Energiepreise einen sozial- und wirtschaftspolitischen Tsunami aus", so SPÖ-Vizeklubchef Jörg Leichtfried. Es brauche vorübergehend europaweite Höchstpreise für Strom und Gas, die politisch festgelegt werden. Von Energieministerin Leonore Gewesser (Grüne) vermisse er "einen konkreten Plan", wie die Preise sinken können.
Für die Arbeiterkammer sind "Markteingriffe alternativlos"
Auch für die Arbeiterkammer (AK) sind
"Markteingriffe alternativlos", wie Präsidentin Renate Anderl in einer
Aussendung mitteilte. Bereits jetzt seien die enormen Energiepreise eine
Belastung für Konsumenten, Gewerbe und Industrie. "Wenn hier nicht
rasch gegengesteuert wird, wird sich die Situation aber noch
verschlimmern."
Energiepreise: Harlad Mahrer drängt auf rasche Lösungen
Auf rasche und konkrete Lösungen drängt der
Präsident der Wirtschaftskammer (WKÖ), Harald Mahrer. Er fordert "eine
gezielte, befristete Anpassung der Preisbildung an den Strommärkten,
also eine Entkoppelung von Strom- und Gaspreis." Nur ein Eingriff, der
direkt die Preise senkt, entlaste Unternehmen und Haushalte
gleichermaßen.
Wirtschaftsbund fordert "endlich ein neues Marktdesign" am Energiemarkt
Auch der Generalsekretär der ÖVP-Teilorganisation
Wirtschaftsbund, Kurt Egger, forderte "endlich ein neues Marktdesign das
den Strompreis wieder vernünftig definiert". Der Gaspreis dürfe nicht
länger den Strompreis festlegen. Bis aber auf EU-Ebene Maßnahmen
greifen, müssten heimische Betriebe auf nationaler Ebene "rasch und
effizient unterstützt werden". Sonst seien viele Betriebe in ihrer
Existenz gefährdet.
Greenpeace Österreich schreibt von "toxischer Abhängigkeit von Öl und Gas"
Greenpeace Österreich schreibt von der
"toxischen Abhängigkeit von Öl und Gas". Um nicht nur die Symptome der
aktuellen Energiekrise zu behandeln, fordert Jasmin Duregger, Klima- und
Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich einen vollständigen
Ausstieg aus fossilen Energien, massive Investitionen in die
Gebäudesanierung und die Reduktion des exzessiven Energieverbrauchs.
Vorschläge der EU-Kommission für chemische Industrie nicht ausreichend
Der
Fachverband der chemischen Industrie (FCIO) schreibt in einer
Aussendung, die bisherigen Vorschläge der EU-Kommission zum Eindämmen
des Strompreises seien nicht ausreichend. Insbesondere die angedachte
Abschöpfung von Zufallsgewinnen "behandelt maximal halbherzig die
Symptome", so Fachverbandsobmann Hubert Culik.