Russland macht die Ukraine verantwortlich für den Mord an der Kriegsunterstützerin Darja Dugina.
Das Verbrechen wurde von ukrainischen Geheimdiensten vorbereitet und begangen", teilte Russlands Inlandsgeheimdienst FSB am Montag der Agentur Interfax zufolge mit. Kiew hatte zuvor zurückgewiesen, etwas mit Duginas Ermordung am Wochenende zu tun zu haben. Ein russischer Ex-Politiker hatte erklärt, eine "Nationale Republikanische Armee" sei dafür verantwortlich.
Der in der Ukraine lebende Ex-Abgeordnete der russischen Staatsduma, Ilja Ponomarjow verlas zudem ein Manifest der Gruppierung, von deren Existenz zuvor nichts bekannt war. Zahlreiche russische Beobachter zweifelten jedoch an der Glaubwürdigkeit von Ponomarjows Darstellung.
"Wir sind heute (Sonntag, Anm.) in einer neuen Zeit aufgewacht", sagte Ponomarjow in einer auf Youtube veröffentlichten Videobotschaft. Russische Partisanen der "Nationalen Republikanischen Armee" (NRA) hätten am Vorabend das Auto des "Führers der russischen Faschisten" Alexander Dugin außerhalb von Moskau in die Luft gesprengt und damit "eine neue Seite des russischen Widerstands gegen den Putinismus" eröffnet, erläuterte er.
Zur getöteten Tochter Dugins sagte der
Ex-Politiker, dass diese zu Vernichtung von Ukrainern aufgerufen habe
und den "terroristischen Akt" im außerhalb von Donezk gelegenen
Gefangenenlager Oleniwka gerechtfertigt habe, bei dem 50 Kriegsgefangene
des Asow-Regiment in die Luft gesprengt worden seien. Explizit
bezeichnete er den Anschlag als einen "Racheakt".
Ponomarjow, der
keinerlei Belege für seine Darstellung anführte, verlas abschließend ein
Manifest der bisher völlig unbekannten Gruppierung "Nationale
Republikanische Armee". Man erkläre Präsident Putin zum "Usurpator der
Macht und Kriegsverbrecher", der gegen die Verfassung verstoßen habe,
einen Krieg zwischen slawischen Brudervölkern losgebrochen und russische
Soldaten in den sicheren sowie sinnlosen Tod geschickt habe, hieß es.
Putin würde abgesetzt und vernichtet, vernichtet würden aber auch
Regierungsbeamte, mit dem Regime verbundene Geschäftsleute und
Mitarbeiter staatlicher Sicherheitsstrukturen, verlas der linke
Politiker Ponomarjow. 2014 hatte er als einziger Abgeordneter der
russischen Staatsduma gegen die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim
votiert.
Oppositionelle russische Journalisten sahen Ponomarjows Darstellung mit großer Skepsis. Die rechtskonservative Publizistin Julija Latynina spekulierte etwa auf Twitter, dass der Ex-Politiker Opfer einer groß angelegten Operation russischer Geheimdienste geworden sein könnte, mit deren Hilfe Kritiker von Wladimir Putin aufgespürt und ins Gefängnis gebracht werden sollten.