Für Austria Wien lief das Hinspiel im Europa-League-Playoff gegen Fenerbahce alles andere als erhofft: So geht es nach Austria Wien-Niederlage gegen Fenerbahce weiter
Viel Einsatz, aber kein Ertrag: 0:2 verloren die Wiener am Donnerstagabend vor vollen Rängen. Vor allem Gegentor Nummer zwei im Finish der Partie war vermeidbar. Zur violetten Misere trugen auch die Verletzungen der Jungprofis Florian Wustinger und Muharem Huskovic bei, dem 19-jährigen Wustinger droht eine monatelange Pause.
Schmid sprach von "dummen Tor"
"Grundsätzlich glaube ich nicht, dass Fenerbahce zwei Tore besser war", sagte Trainer Manfred Schmid in seiner nächtlichen Analyse. Schon beim 0:1 durch Joshua King (8.) nach dem ersten Angriff der Gäste stellte sich seine Elf jedoch defensiv nicht sattelfest an. Schmid sprach von einem "dummen Tor", das zweite sollte durch Serdar Dursun (89.) nach dem "dummen Ausschluss" von Routinier Lucas Galvao (83.) noch kommen.
Fenerbahce bestraft Fehler Austria Wien
Schmids Resümee: "Es geht um
Tempo, um Cleverness, um Zweikampfverhalten. Da merkt man, dass meine
Mannschaft noch unerfahren ist. Wir haben Fehler gemacht, die man gegen
eine so erfahrene Mannschaft nicht machen darf." Manfred Fischer war
ebenfalls bedient, sah einen "Kinderfehler" vor dem 0:2. "Mit einem 0:1
lebt die Chance, aber jetzt wird es richtig schwer", so der
Mittelfeldspieler. Klar ist: Die Austria kann sich insgeheim schon auf
die Conference League einstellen. Auch dort wird es im Herbst sechs
Gruppenspiele geben.
Bayindir von Trommelschlägel getroffen
Ärger kam bei Schmid auch auf, als er von einer Szene kurz vor der Pause sprach, in der Fenerbahce-Torhüter
Altay Bayindir von einem aus dem Fansektor geworfenen Trommelschlägel
getroffen in die Knie ging. "Gott sei Dank hat der Torhüter
weitergespielt, sonst wäre das Spiel abgebrochen worden. Das darf nicht
passieren und ist einer Austria nicht würdig", sagte der Austria-Coach.
Dem Club droht nun zumindest eine Geldstrafe, die UEFA wird die Aktion
ebenso notiert haben wie die Platzstürme einiger Fans von Fener Mitte
der zweiten Spielhälfte.
Zufriedenheit bei Coach Jorge Jesus
Jorge Jesus, Starcoach des türkischen
Vizemeisters, konnte zufrieden sein. Oft gestikulierte der Portugiese an
der Seitenlinie wild. Nach dem Spiel meinte er: "Im Spiel nach vorne
ist noch Luft nach oben, defensiv stehen wir schon sehr gut. Es wird von
Spiel zu Spiel besser." Für die Austria ergibt sich damit keine
gute Prognose vor dem Rückspiel im 50.000 Zuschauer fassenden
Sükrü-Saracoglu-Stadion, auch wenn Mittelfeldmann Matthias Braunöder
"noch einmal angreifen" will.
Aller Einsatz der Austria half nichts
Der 20-Jährige warf wie erwartet alles in die Waagschale. Gegen nach der frühen Führung abgebrühte Gäste half aber aller Einsatz nichts. Das Gefühl kam auf, dass Fenerbahce
mitunter nur im Schongang agierte. Bei der größten und auch einzigen
wirklichen Ausgleichschance von Haris Tabakovic war die Fahne des
Schiedsrichter-Assistenten oben (35.). "Sie haben mit der ersten Aktion
das Tor gemacht und es dann klug und sauber fertig gespielt", urteilte
Braunöder. Die Austrianer rieben sich am Gegner auf - und bezahlten dies
mit zwei Verletzten.
Wustinger verdrehte sich bei Sprint das Knie
Der zum zweiten Mal in der Startelf stehende
Wustinger verdrehte sich bei einem Sprint das Knie, es besteht der
Verdacht eines Kreuzbandrisses. Der U19-Teamspieler droht damit bis weit
ins kommende Jahr hinein auszufallen. Huskovic klagte kurz vor dem
Pausenpfiff über Probleme mit der Hüfte, der Stürmer kam nach
Seitenwechsel nicht mehr aufs Feld. Wie schlimm die Verletzung genau
ist, wollte Schmid nicht beurteilen. Der 19-Jährige hatte das Frühjahr
wegen langwierigen Oberschenkelproblemen praktisch verpasst.
Schmid: Dünne Personaldecke
Die Personaldecke sah Schmid ob der beiden Verletzungen schon nach der ersten englischen Woche als dünn. Am Sonntag geht es für die Austria auswärts beim ebenfalls im Europacup engagierten WAC weiter, ehe die Reise nach Istanbul ansteht. Drei Tage später gastieren die Wiener dann in Klagenfurt.