Laut ukrainischen Angaben ist die Autobrücke des Staudamms Nowa Kachowka im Gebiet Cherson infloge mehrerer Angriffe nicht mehr zu befahren.
Die Brücke sei von Raketen- und Artillerieeinheiten gezielt unbrauchbar gemacht worden, teilte das ukrainische Armeekommando Süd am Samstag bei Facebook mit. Die Verwaltung der russischen Besatzer bestätigte den Beschuss. Zugleich warnte sie vor Schäden an der Staumauer, was zu einer Katastrophe führen könne.
Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht. Die Betreiber haben nach eigenen Angaben die Leistung des angeschlossenen Wasserkraftwerks auf Notbetrieb heruntergefahren. "Wir arbeiten in einem sehr gefährlichen Modus", sagte der Vizechef des Kraftwerks, Arsenyj Selenskyj, der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Der staatliche Fernsehsender RT berichtete über regelmäßigen Beschuss der Brücke über den Schiffskanal und den Staudamm selbst.
Seit Beginn des
Angriffskriegs auf das Nachbarland Ende Februar hat Russland das
südukrainische Gebiet Cherson am Unterlauf des Flusses Dnipro weitgehend
erobert. Mittels weitreichender Raketensysteme versucht die ukrainische
Armee nun, die drei einzigen Flussquerungen dort zu zerstören. Damit
soll der Nachschub der russischen Armee auf dem rechten Ufer verhindert
und eine Rückeroberung ermöglicht werden.
Die Eisenbahnbrücke und die Straßenbrücke bei Cherson hatten die Ukrainer
zuvor schon unbrauchbar gemacht. Deshalb errichteten die russischen
Truppen über den etwa einen Kilometer breiten Fluss eine Fährverbindung
für Zivilisten sowie Berichten zufolge auch mehrere Pontonbrücken fürs
Militär.