Die US-Bundespolizei FBI hat nach Angaben von Ex-US-Präsident Donald Trump dessen Anwesen in Mar-a-Lago durchsucht. Die Durchsuchung soll im Zusammenhang mit Akten und Dokumente aus Trumps Zeit im Weißen Haus stehen.
"Mein wunderschönes Zuhause, Mar-A-Lago in Palm Beach, Florida, wird derzeit von einer großen Gruppe von FBI-Agenten belagert, durchsucht und besetzt", schrieb Ex-US-Präsident Donald Trump am Montagabend auf dem von ihm mitbegründeten Netzwerk "Truth Social".
Trump spricht nach FBI-Durchsuchung von "politischer Verfolgung"
"Diese unangekündigte Razzia in meinem Haus war weder notwendig noch angemessen", so Trump. Es sei auch sein Safe geöffnet worden. Trump nannte den Vorgang "politische Verfolgung" und eine Attacke der "radikal linken Demokraten". Er verglich die Durchsuchung mit dem Watergate-Skandal, der 1974 den damaligen US-Präsidenten Richard Nixon zum Rücktritt zwang. Medien berichteten, dass das FBI am Montagabend (Ortszeit) die Durchsuchung beendet hatte und Trump während der Aktion nicht zu Hause gewesen sei. Der Ex-Präsident war bei den öffentlichen Anhörungen des Untersuchungsausschusses zur Kapitol-Attacke zuletzt von Zeugen schwer belastet worden. Demnach habe Trump gewusst, dass die Demonstranten am 6. Jänner 2021 bewaffnet waren und sie bewusst zum Kapitol geschickt.
Trump soll Dokumente nach Mar-a-Lago mitgenommen haben
Zuletzt hatten sich die Hinweise verdichtet, dass das Justizministerium das Verhalten Trumps selbst genauer untersucht. Im Raum steht die Frage, ob Justizminister Merrick Garland strafrechtliche Schritte gegen Trump einleiten könnte. Trump
wurde außerdem vorgeworfen, er habe Akten und Dokumente aus seiner Zeit
im Weißen Haus zurückgehalten und sogar die Toilette heruntergespült. Trump wies das zurück. Am Montag waren schließlich Fotos aufgetaucht, die das belegen sollen.
Die
"New York Times" berichtete unter Berufung auf anonyme Quellen, dass
die Untersuchung im Zusammenhang mit den Dokumenten stünde. Das sagte
auch Trump-Sohn Eric gegenüber Fox News. Trump
soll Dokumente mit nach Mar-a-Lago genommen haben, die mutmaßlich als
Verschlusssache gekennzeichnete Informationen zur nationalen Sicherheit
enthielten. Hinzu kommt, dass in den USA eigentlich jede Korrespondenz
des Präsidenten archiviert und für die Nachwelt aufgehoben wird. Das ist
gesetzlich vorgeschrieben. Trump
allerdings soll nach seiner Amtszeit 15 Kisten voll mit
Regierungsdokumenten, Erinnerungsstücken, Geschenken und Briefen aus dem
Weißen Haus in sein Haus in Florida gebracht haben. Medien zufolge
waren darunter auch Briefe des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un
und ein Schreiben von Trumps Vorgänger Barack Obama.
Trump hatte schließlich mehrere Dokumente an die Nationale Verwaltungsstelle für Archivgut und Unterlagen übergeben und dies damals auch selbst bestätigt. Die Justiz soll allerdings eine Untersuchung eingeleitet haben. Für eine Durchsuchung des Eigentums eines Ex-Präsidenten braucht es eine Genehmigung auf höchster Ebene des Justizministeriums. Beamte des Justizministeriums lehnten es ab, sich zu irgendeinem Aspekt des Durchsuchungsbefehls zu äußern, wie die "New York Times" schrieb.
Spekulationen über erneutes Antreten von Trump bei der Präsidentschaftswahl 2024
Trump
nahm am Montagabend (Ortszeit) noch an einer geplanten Veranstaltung
mit der ultrakonservativen ehemaligen Vize-Präsidentschaftskandidatin
Sarah Palin per Telefon teil. Sie will bei den Kongresswahlen im Herbst
als Abgeordnete in das US-Repräsentantenhaus gewählt werden. "Ein
weiterer Tag im Paradies" und "Das war ein seltsamer Tag" war der
Zeitung zufolge alles, was Trump
zu den Ereignissen sagte. Der führende Republikaner Kevin McCarthy
kündigte an, eine Untersuchung gegen das Justizministerium einleiten zu
wollen, falls die Republikaner bei den Kongresswahlen im Herbst die
Mehrheit im Repräsentantenhaus gewinnen.
Trump hatte zuletzt immer wieder damit kokettiert, bei den Präsidentschaftswahlen 2024 noch einmal anzutreten. Eine Kandidatur hat er aber bisher nicht verkündet. Beobachter hatten spekuliert, dass Trump eine Kandidatur bald ankündigen könnte, weil ihn die Untersuchungen des Kapitol-Ausschusses unter Druck setzen würden. Die Kandidatur wäre eine Möglichkeit, Ermittlungen gegen ihn als politisch motiviert abzutun. In seiner Mitteilung monierte er nun, dass die Demokraten unbedingt verhindern wollten, dass er 2024 noch einmal antrete.