Bei einem Anti-Terror-Einsatz der USA in Aghanistan wurde der Anführer des Terrornetzwerks Al-Kaida, Aiman al-Sawahiri, bei einem Drohnenangriff getötet.
Al-Sawahiri sei am Wochenende bei einem gezielten Drohnenangriff in einem Unterschlupf in der afghanischen Hauptstadt Kabul ums Leben gekommen, sagte eine ranghohe Vertreterin der US-Regierung am Montagabend (Ortszeit). US-Präsident Joe Biden äußerte sich bei einem kurzfristig anberaumten Auftritt im Weißen Haus in Washington selbst.
Al-Kaida-Chef bei US-Drohnenangriff in Afghanistan getötet
Biden hielt seine Ansprache auf einem Balkon der Regierungszentrale. "Es wurde Gerechtigkeit geübt und dieser Terroristenanführer lebt nicht mehr", sagte US-Präsident bei einer Fernsehansprache. Der erfolgreiche Einsatz sei ein klares Signal an alle Feinde der USA: "Egal, wie lange es dauert, egal, wo du dich versteckst: Wenn du eine Bedrohung für unsere Bevölkerung bist, werden die USA dich finden und ausschalten", so Biden. Der US-Präsident befindet sich derzeit wegen einer Infektion mit dem Coronavirus in Isolation.
Attacke auf Al-Kaida-Chef wurde monatelang vorbereitet
Die Regierungsmitarbeiterin sagte, die Attacke auf
Al-Sawahiri sei über Monate vorbereitet worden. Er sei schließlich
getötet worden, als er auf den Balkon seines Unterschlupfes in Kabul
getreten sei. Zivile Opfer habe es nicht gegeben, nach US-Erkenntnissen
sei lediglich Al-Sawahiri bei der Attacke ums Leben gekommen. Bei dem
Einsatz seien auch keine US-Kräfte in Kabul gewesen. Sie betonte,
US-Erkenntnissen zufolge hätten Mitglieder der Taliban-Führung gewusst,
dass sich der Al-Kaida-Chef in Kabul aufhielt. Sie hätten damit klar
gegen Vereinbarungen mit den USA verstoßen.
Al-Sawahiri war Bin Ladens Stellvertreter 2001
Al-Sawahiri sei in der
Zeit der Anschläge vom 11. September 2001 Bin Ladens Stellvertreter
gewesen und nach dessen Tod an seine Stelle aufgerückt, sagte sie
weiter. Der 71-Jährige sei der ranghöchste Anführer Al-Kaidas gewesen,
habe weiter zu Anschlägen gegen die USA aufgerufen und so eine Bedrohung
dargestellt. Sein Tod sei ein schwerer Schlag für die Terrorgruppe.
Letzter öffentlicher Auftritt Al-Sawahiri letzten September
Seinen
letzten öffentlichen Auftritt hatte Al-Sawahiri im vergangenen
September - genau 20 Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September
2001. In einer Videobotschaft rief er seine Anhänger damals auf, die
Staaten im Westen und ihre Verbündeten im Nahen Osten zu bekämpfen. In
den Jahren davor hatte es unbestätigte Gerüchte über seinen Tod gegeben.
Sein genauer Aufenthaltsort war unbekannt.
Rätsel um Gesundheitszustand Al-Sawahiris
Auch über seinen
Gesundheitszustand wurde gerätselt. Medien berichteten 2019 unter
Berufung auf Geheimdienstinformationen, Sawahiri leide unter
Herzproblemen. Seine Tötung kam nun überraschend. Die USA hatten ein
Kopfgeld von 25 Millionen Dollar (rund 24,4 Millionen Euro) auf ihn
ausgesetzt. Experten hatten zuletzt vermutet, dass sich Al-Sawahiri im
Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan versteckt.
Wohnhaus in Kabuls sei mit Drohne angegriffen worden
Die
radikalislamischen Taliban erklärten, ein Wohnhaus in Kabul sei am
Sonntag mit einer Drohne angegriffen worden. Sie verurteilten die
Attacke und warfen den USA den Bruch internationaler Prinzipien und des
Vertrages zum Abzug der US-Truppen aus Afghanistan vor.
Die Taliban hatten im vergangenen Sommer Afghanistan vollständig eingenommen. Die USA und ihre Verbündeten verließen damals nach jahrelangem Militäreinsatz das Land. Die Taliban-Regierung wird international nicht anerkannt.