Einem UN-Bericht zufolge ist der Kampf gegen Aids weltweit ins Stocken geraten.
In den vergangenen beiden Jahren seien - auch angesichts der und anderer Krisen - deutlich weniger Mittel als zuvor zur Bekämpfung von HIV und Aids zur Verfügung gestanden, hieß es in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des UN-Programms für den Kampf gegen Aids (UNAIDS).
In einigen Regionen, in denen die Zahl der
Neuinfektionen zuvor gesunken war, stiegen sie nun wieder; Millionen von
Leben seien bedroht. Weltweit hätten sich im vergangenen Jahr rund 1,5
Millionen Menschen neu mit dem HI-Virus infiziert. Damit sei die Zahl
der Neuinfektionen im Vergleich zum Vorjahr zwar immer noch gesunken,
allerdings nur noch um 3,6 Prozent - so wenig wie seit 2016 nicht mehr.
Unter anderem in Osteuropa, Teilen Asiens, Lateinamerika, dem Nahen
Osten und Nordafrika sei die Zahl der Neuinfektionen gestiegen. Im Osten
und Süden Afrikas sei der Fortschritt ins Stocken geraten. Einen
Rückgang der Infektionen habe es beispielsweise in West- und
Zentralafrika sowie in der Karibik gegeben.
Relativ gesehen
besonders hoch sei die Zahl der Neuinfektionen bei jungen Frauen und
weiblichen Jugendlichen gewesen, hieß es in dem Bericht. Alle zwei
Minuten habe es 2021 in dieser Gruppe eine Neuinfektion gegeben.
Insgesamt lebten inzwischen weltweit mehr als 38 Millionen Menschen mit
HIV. Rund 650.000 Menschen seien im vergangenen Jahr an den Folgen von
Aids gestorben. "Diese Zahlen zeigen, dass der weltweite Kampf gegen
Aids in Gefahr ist", sagte UNAIDS-Chefin Winnie Byanyima.
Von
Freitag an wollen Tausende Experten und Interessierte bei der 24.
Welt-Aids-Konferenz im kanadischen Montreal über Wege und Strategien im
Kampf gegen die Epidemie diskutieren. 2020 hatte die Konferenz wegen der
Corona-Pandemie nur digital stattgefunden, diesmal soll es zum Treffen
in Montreal auch digitale Angebote geben. Die 1985 erstmals
durchgeführte Konferenz gilt als das weltweit größte wissenschaftliche
Treffen zum Thema Aids.