Angesichts der drohenden Gaskrise könnten auf Wirtschaft und Verbraucher in der EU erhebliche Energiesparmaßnahmen zukommen. Ein Entwurf sieht vor, dass öffentliche Gebäude, Büros und kommerzielle Gebäude bis maximal 19 Grad beheizt werden sollen.
"Jetzt handeln kann die Auswirkungen einer plötzlichen Versorgungsunterbrechung um ein Drittel reduzieren", heißt es in dem Text, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Es gebe mittlerweile ein "erhebliches Risiko", dass Russland in diesem Jahr Gaslieferungen nach Europa stoppt.
Gaslieferstopp: Heizen bis maximal 19 Grad
Unternehmen,
die Gas ersetzen können, sollten ihren Verbrauch reduzieren, heißt es.
Ziel sei es, Industrien zu schützen, die für die Lieferketten und die
Wettbewerbsfähigkeit besonders wichtig sind. Auch Haushalte werden dazu
aufgerufen, freiwillig weniger zu verbrauchen. "Jeder kann Gas sparen,
jetzt", schreibt die Kommission.
Haushalte und Krankenhäuser bei Gasknappheit priorisiert
Bereits bestehende Regeln sehen
vor, dass bei Gasknappheit Haushalte und etwa Krankenhäuser priorisiert
würden. Wenn die Stromproduktion in Gefahr sei, könnten Länder jedoch
die Versorgung von Gaskraftwerken für die Stromversorgung über bestimmte
geschützte Verbraucher stellen, heißt es. Der Plan kann sich noch
ändern und soll voraussichtlich nächsten Mittwoch (20. Juli) offiziell
vorgestellt werden.
Geplante Schritte für Gaslieferstopp
Simulationen der Regulierungsbehörde ENTSO-G
haben laut dem Text ergeben, dass ein Lieferstopp im Juli dazu führen
würde, dass die Gasspeicher nicht ausreichend befüllt werden könnten und
somit im Winter sowie im nächsten Jahr noch Knappheit herrschen könnte.
Käme eine Unterbrechung im Oktober oder später, gäbe es weniger Risiken
für die Nachfrage im Winter. Man hätte dann aber weniger Zeit, zu
reagieren. Die Auswirkungen für die Mitgliedsstaaten hingen davon ab,
wie abhängig sie von russischem Gas seien, heißt es. Deutschland gehört
hier zu den am stärksten betroffenen Ländern.
Drastische Verringerung der Gasversorgung von Seiten Russlands
Nach Angaben der Kommission hat sich die Gasversorgung von Seiten Russlands bereits drastisch verringert. Insgesamt entsprächen die Gasflüsse mittlerweile weniger als 30 Prozent des Durchschnitts 2016 bis 2021, heißt es in dem Entwurf. Das habe zu historisch hohen Energiepreisen geführt und die Inflation in die Höhe getrieben. Es gebe keine Hinweise, dass sich die Situation verbessern werde. Sie werde sich eher verschlechtern.