Der Parlamentskehrhaus am Mittwoch startete untergriffig, es gab hitzige Debatte im Nationalrat zum Thema Teuerung. SPÖ und ÖVP lieferten sich betont unfreundliche Teuerungsdebatten.
Auch Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) zeigte sich von der Regierungsbank aus angriffig und hielt der SPÖ Panikmache und Hysterie vor. Die Sozialdemokraten hatten davor einen "Dringlichen Antrag" für eine Strompreis-Deckel eingebracht, der allerdings nur Unterstützung der FPÖ fand.
Initative wurde von Rendi-Wagner erläutert
Erläutert wurde die Initiative von Partei- und
Klubchefin Pamela Rendi-Wagner, die der Regierung 20 Minuten lang
vorhielt alles falsch zu machen. Besonders dringend wäre aus ihrer Sicht
ein Preisdeckel, der in Spanien und Portugal die Preise halbiert hätte.
Zudem müssten den Energiekonzernen ihre Übergewinne abgenommen werden.
Investiert werden sollte das in den Ausbau erneuerbarer Energie.
1,5 Mio. Österreicher armutsgefährdet
Die
SPÖ-Vorsitzende betonte, dass schon jetzt 1,5 Millionen Österreicher
armutsgefährdet seien. Die Teuerung sei bereits tief in der
Mittelschicht angekommen, dem "Fundament des sozialen Friedens in
Österreich". Denn wenn die Mittelschicht kippe, kippe alles andere auch
sehr schnell.
Nehammer gab sich angriffig
Nehammer gab sich für einen Regierungschef betont
angriffig und unterstrich, dass die Regierung schon
Anti-Teuerungs-Pakete geschnürt habe, als die SPÖ noch nicht einmal
gewusst habe, dass das zum Thema werde. Die Vorschläge der
Sozialdemokraten hält der ÖVP-Obmann für untauglich. Ein Preisdeckel
funktioniere einfach nicht und gefährde noch dazu Arbeitsplätze.
Hitzige Auseinandersetzungen im Nationalrat
Der
SPÖ hielt er vor, die Freiheitlichen an Populismus längst eingeholt zu
haben. Man versuche, die Menschen noch mehr zu verängstigen. Mit
Halbwahrheiten und Desinformation sollten Neuwahlen herbeigeredet
werden. Dabei wollten die Menschen gerade jetzt kein
Auseinander-Dividieren oder Streit sondern Sicherheit in der Führung.
Oppositionskritik von Matznetter
In
der Debatte setzte es weitere Oppositionskritik: Christoph Matznetter
(SPÖ) ätzte über die "Büttenrede" des Kanzlers, in der Nehammer versucht
habe, die Opposition als Schuldigen darzustellen. Dagmar Belakowitsch
sprach von "Pleiten, Pech und Pannen" der Bundesregierung, ihr
Antiteuerungspaket mache keinen einzigen Preis billiger. Karin
Doppelbauer (NEOS) ortete "fossile Inflation", bei der Diversifizierung
der Energieversorgung sei versagt worden.
Wöginger sah SPÖ "von Hass getrieben"
ÖVP-Klubchef August
Wöginger sah hingegen die SPÖ "von Hass getrieben", sie wolle lediglich
schnell an die Macht. Ein aussichtsloses Unterfangen, wie er meinte: "Da
können Sie machen, was Sie wollen, meine Damen und Herren von der SPÖ.
Wir bleiben." Markus Koza (Grüne) bestritt, dass keine
Preissenkungsmaßnahmen gesetzt worden seien und verwies etwa auf den
ausgesetzten Ökostrombeitrag.
Anti-Teuerungsmaßnahmen wurden thematisiert
Zum Auftakt der Sitzung war es die ÖVP, die sich dem Thema von ihrer bevorzugten Seite näherte, indem in der "Aktuellen Stunde" die Anti-Teuerungsmaßnahmen abgefeiert wurden.