Am Sonntag kam es zu mehreren Raketenangriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew, dabei wurden laut Polizeiangaben fünf Menschen verletzt. Die Rettungs- und Löscharbeiten dauerten in der Früh noch an.
Eine Rakete habe ein neunstöckiges Wohnhaus getroffen, schrieb Anton Heraschtschenko, ein Berater des ukrainischen Innenministers, auf Telegram. Eine weitere Rakete sei auf dem Gelände eines Kindergartens im zentralen Bezirk Schewtschenko eingeschlagen.
Mehrere Raketeneinschläge im Zentrum von Kiew
Die Rettungs- und Löscharbeiten
dauerten in der Früh noch an. Im Wohnhaus sei ein Feuer ausgebrochen,
drei Stockwerke seien teilweise zerstört worden, teilte der ukrainische
Zivilschutz nach Angaben der Nachrichtenagentur Ukrinform mit. Die
Explosionen seien zu hören gewesen, während die Sirenen für Luftangriffe
ertönten. Das historische Viertel in der Innenstadt von Kiew beherbergt
eine Reihe von Universitäten, Restaurants und Kunstgalerien.
Der Gouverneur von Kiew, Olexij Kuleba, berichtete vom Abschuss einer Rakete durch die Luftabwehr. Die Überreste des Geschoßes seien auf ein Dorf gefallen, fügte er hinzu. Nach Angaben des ukrainischen Luftwaffenkommandos griffen russische Streitkräfte mit verschiedenen Raketenarten Ziele in der West- und der Südukraine an.
Tote bei Raketenangriff auf Stadt Sarny
Bereits am
Samstag hatte es einen Raketenangriff auf die westukrainische Stadt
Sarny gegeben, bei dem Behördenangaben zufolge mindestens drei Menschen
getötet wurden. Nach russischen Angaben wurde unterdessen die
Evakuierung eines Chemiewerks in Sjewjerodonezk wegen ukrainischer
Attacken ausgesetzt. Russland hatte zuvor die Einnahme von
Sjewjerodonezk bekannt gegeben.
Laut der russischen Nachrichtenagentur TASS wurde das dortige Chemiewerk Asot von ukrainischer Seite beschossen, wodurch die Evakuierung darin befindlicher Personen nicht fortgesetzt werden konnte. Die Agentur berief sich dabei auf die örtliche Polizei.
Spezialeinheiten in Sjewjerodonezk
Nach Angaben eines
hochrangigen Beraters des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj
befinden sich auch nach dem Rückzug ukrainischer Truppen aus
Sjewjerodonezk noch Spezialeinheiten in der Stadt, die das
Artilleriefeuer auf die russischen Truppen steuern.
Selenskyj zufolge ist sein Land am Samstag innerhalb eines halben Tages von 45 russischen Raketen getroffen worden. "Sie sind eine weitere Bestätigung unserer Position, dass Sanktionen gegen Russland nicht ausreichen." Sein Land benötige mehr militärische Hilfe.
Selenskyj fordert mehr militärische Hilfe
Die Ukraine befinde sich in einer moralisch und emotional schwierigen Phase des Krieges. "Wir verstehen, dass wir den Staat immer noch schützen können", meinte das Staatsoberhaupt. Er wisse aber nicht, wie groß die Verluste und Anstrengungen noch sein werden, bis sich ein Sieg am Horizont abzeichne.
Eingenommene Städte sollen zurückerobert werden
Selenskyj
will die von Russland eingenommenen Städte zurückerobern. In seiner
abendlichen Videoansprache verwies er am Samstag auf Sjewjerodonezk,
Donezk und Lugansk. Auch Melitopol und Mariupol seien nicht vergessen.
"Alle anderen Städte der Ukraine, die vorübergehend besetzt sind, werden
ukrainisch sein", sagte der ukrainische Präsident.
Der russische
Verteidigungsminister Sergej Schoigu inspizierte indes offiziellen
Angaben aus Moskau zufolge russische Truppen in der Ukraine. In den
Kommandoposten sei Schoigu von den Kommandanten über die aktuelle Lage
und die Einsätze der russischen Streitkräfte in den wichtigsten
Einsatzgebieten informiert worden, hieß es in einer Erklärung seines
Ministeriums. Wann der Besuch stattgefunden haben soll, wurde allerdings
nicht mitgeteilt.