Rund drei Viertel der österreichischen Firmen merken keine oder kaum Auswirkungen des Klimawandels. Hohe Energiepreise bereiten den Betrieben im Gegensatz dazu allerdings schon Sorgen.
62 Prozent der Firmen sehen sich "sehr" und weitere 27 Prozent "ziemlich" betroffen von den steigenden Energiepreisen. Für fast jede dritte Führungskraft sind die steigenden Energiepreise existenzgefährdend, zeigt eine Sora-Umfrage mit Deloitte unter 400 Führungskräften, die am Dienstag vorgestellt wurde.
Möglicherweise wiegen sich die Firmen in Bezug auf die Gefahren durch den Klimawandel in trügerischer Sicherheit, meint Alexander Kainer, Partner bei Deloitte. Denn rund drei Viertel der Unternehmen sehen im Klimawandel kaum Gefahr für ihre Geschäftsmodelle. Und von den Firmen, die überhaupt Umstellungsbedarf sehen, hat nur ein Drittel konkrete Pläne, wie das gehen soll. Ein weiteres Drittel hat "vage Pläne" dazu.
Passend
dazu glaubt nur ein Drittel der Firmenvertreter, dass die heimische
Wirtschaft bis 2040 wie gefordert klimaneutral ("Net Zero") wirtschaften
kann. Das gilt vor allem für kleinere Unternehmen. Und nur ein Viertel
glaubt, dass die Menschheit das 1,5-Grad-Ziel schafft, dass also die
Durchschnittstemperatur auf der Erde weniger als 1,5 Grad steigen wird. Dabei spüren 60 Prozent der Großbetriebe beziehungsweise 40 Prozent aller Betriebe schon jetzt den Klimawandel.
Sollten keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, könnte die Klimakrise laut Berechnungen von Deloitte die österreichische Wirtschaft bis 2070 rund 100 Milliarden Euro beziehungsweise bis zu 900.000 Arbeitsplätze kosten, warnt Kainer. "Wenn die österreichische Volkswirtschaft den Umstieg auf CO2-neutrale Produktion schafft, ist das hingegen langfristig eine große Chance". Dazu seien aber stabile Rahmenbedingungen sowie umfassende finanzielle Unterstützung vom Staat nötig. Das höhere Problembewusstsein haben Landwirtschaft und Industrie, die Dienstleistungsbranche hinkt nach.