Mithilfe einer Blickanalyse hat der ÖAMTC Optimierungsmöglichkeiten in der Wiener Votivgarage gezeigt. Es wird untersucht, wie sich Autofahrer in Garagen zurechtfinden.
"Mangels leicht auffindbarer Beschriftungen fuhren fünf Personen vorschriftswidrig gegen die Einbahn", berichtete ÖAMTC-Psychologin Marion Seidenberger am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Aufgrund der Ergebnisse ortet sie einen generellen Optimierungsbedarf bei Ausstattung und Gestaltung von Parkgaragen.
Vier Frauen und fünf Männer - eigentlich erfahrene Benutzer von Parkgaragen - mussten in ihrem eigenen Auto mit sogenannten Eyetracking-Brillen, die das Blickverhalten analysieren, die Anlage befahren, reservierte Parkplätze und einen vorgegebenen Ausgang finden und danach das Ticket beim Automaten bezahlen. Während die Einfahrt und das Ziehen der Karte von allen Probanden problemlos absolviert wurde, fuhren einige mangels leicht auffindbarer Beschriftung im Untergeschoß gegen die Einbahn, berichtete Seidenberger. "Beim Bezahlen hatte ein Teil Probleme, das Ticket in den richtigen Schlitz zu schieben."
Roman Fuchs, Geschäftsführer WIPARK, zeigte
sich angesichts der aufgetretenen Probleme aufgeschlossen: "Es ist ein
lebenslanges Lernen und man ist wohl auch betriebsblind." Er sei froh
über die neue Methode des Eyetracking und schätze die wertvollen Infos,
die man dadurch gewonnen habe.
Das Experiment mit den
Hightech-Brillen war aber nur ein Teil der ÖAMTC-Untersuchung. So wurden
drei Parkgaragen unterschiedlichen Baujahrs unter die Lupe genommen und
nach verschiedenen Kriterien bewertet. Laut dem Verkehrstechniker David
Nosé schnitten die jüngeren Einrichtungen generell besser ab, was vor
allem daran liegt, dass die Abstellplätze früher noch schmäler und
kürzer ausgelegt wurden, was bei den aktuell größeren Autos zu Problemen
führt. Ältere Garagen seien zudem nicht immer behindertengerecht ausgeführt.
Und schließlich hat der Club im Herbst fast 2.000 seiner Mitglieder zum Thema befragt. Als Hauptgründe für die Nutzung einer Garage wurden Zeitersparnis (63 Prozent) und das Nichtkümmern um zeitlich limitierte Parkzeiten und -verbote (53 Prozent) genannt. Sicheres Abstellen, Sauberkeit, gute Orientierung und Beleuchtung sind den Menschen zudem wichtiger als günstige Tarife.