Die Arbeiterkammer (AK) und die Gewerkschaft vida fordern bessere Arbeitsbedingungen und Löhne für Lkw-Fahrer in Europa.
Es brauche eine Auftraggeberhaftung in der Lieferkette, durchsetzbare Regeln für die Entlohnung im grenzüberschreitenden Lkw-Verkehr und mehr länderübergreifende Zusammenarbeit der Behörden und Organisationen, so die Arbeitnehmervertreter in einer Aussendung.
Am Freitag fand eine Diskussionsveranstaltung von AK, vida und der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA) in Wien zum Thema "Faire Arbeitsbedingungen im Bestandsaufnahme und Einschätzungen zum EU-Mobilitätspaket" statt. Der steigende Druck auf die Arbeitsbedingungen der Fahrer und Fahrerinnen - viele von ihnen kommen aus Osteuropa oder Drittstaaten - führe "nicht nur zu großen sozialen Herausforderungen", sondern beeinträchtige auch die Verkehrssicherheit, so die Leiterin der Abteilung Umwelt und Verkehr in der AK Wien, Sylvia Leodolter.
vida-Gewerkschafter
Karl Delfs plädiert für eine Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen
Gewerkschaften und Behörden. Delfs will bei koordinierten
Straßenaktionen - etwa mit der Finanzpolizei - die Lenkerinnen und
Lenker über ihre Rechte besser informieren. "Oft verfügen die
LenkerInnen über wenig Wissen bezüglich ihrer Ansprüche und Rechte, es
mangelt ihnen an Vertrauen in die Kontrollorgane und sie sind nicht
bereit, zu kooperieren und Informationen zu liefern." Dies sei "aber
entscheidend, um über Verstöße des Unternehmens zu erfahren und die
LenkerInnen letztendlich davor schützen zu können".
Die heimischen Transportbetriebe fühlen sich von den Arbeitnehmerforderungen nicht angesprochen. "Faire Arbeitsbedingungen und Entlohnung sind für die heimischen Transporteure selbstverständlich. In Österreich wird so viel kontrolliert wie nirgends sonst in Europa", so der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Logcom "Friends on the road", Christian Spendel, in einer Aussendung. "Die Transportunternehmen in Österreich haben sich aus dem europaweiten Güterverkehr fast zur Gänze zurückgezogen, weil ein fairer Wettbewerb nicht mehr möglich war." Die sehr hohen Standards und Lohnniveaus in Österreich hätten zum Nachteil gegenüber ausländischen, billigeren Unternehmen geführt. Die Arbeitsgemeinschaft Logcom wurde mit über 600 Mitgliedern als Initiative der Wirtschaftskammer gegründet.