Auch Pellets sind teurer geworden, allerdings nicht so stark wie Gas und Öl. Die Branche fordert eine Bevorratungsverpflichtung, und in Österreich wird die Produktion erhöht.
Gründe für die Teuerung sind eine höhere Nachfrage nach Pelletsheizungen, der vermehrte Einsatz in Kraftwerken, höhere Kosten bei der Erzeugung und der Wegfall von Lieferungen aus Russland, der Ukraine und Weißrussland wegen des Ukraine-Kriegs, so der Verband proPellets. In Österreich wird die Produktion erhöht, neue Werke entstehen. Die Branche fordert von der Politik eine Bevorratungsverpflichtung.
Eine Bevorratungsverpflichtung für mehr Versorgungssicherheit wird gefordert
Für noch mehr Versorgungssicherheit sollte es eine gesetzlich verankerte Bevorratungsverpflichtung für Pellets geben, so proPellets-Geschäftsführer Christian Rakos am Mittwoch in einem Pressegespräch. Dabei sollte es einen strategischen und einen saisonalen Lagerbestand von jeweils 75.000 Tonnen geben - ausgehend vom Bedarf in den nächsten ein bis zwei Jahren. Die strategische Reserve soll dabei nur in Sondersituationen verwendet werden. Die saisonale Bevorratung soll bis Anfang Dezember aufgebaut und dann einiger Zeit wieder verkauft werden können. Bezahlt werden soll dies ähnlich wie bei der Ölbevorratung von den Unternehmen. Die Mehrkosten bezifferte Rakos mit etwas mehr 1 Prozent des aktuellen Preises.
Die Branche fordert einen Aktionsplan
Eine solche Bevorratungspflicht
sei im Regierungsprogramm verankert, aber irgendwo spieße es sich
scheinbar. Er forderte weiters das Erneuerbaren-Wärmegesetz sowie das
Energieeffizienzgesetz ein. Weiters fordert die Branche einen Aktionsplan zu Mobilisierung von Durchforstungsrückständen.
Der österreichische Pelletpreis ist gestiegen
Der
österreichische Pelletpreis ist Ende Mai im Vergleich zum Jahr davor um
53,6 Prozent gestiegen und hat ein Rekordhoch erreicht. Der Pelletmarkt
ist ganz Europa angespannt. In Österreich waren Pellets
Anfang Mai mit 334 Euro pro Tonne billiger als etwa in Deutschland mit
durchschnittlich 385 Euro pro Tonne oder in der Schweiz mit 460 Euro pro
Tonne. Die Produktionskosten für Pellets
seien im Durchschnitt um rund 40 Prozent gestiegen, unter anderem wegen
höherer Preise für Sägespäne, Strom, Presshilfsmittel und den
Transport, so Rakos.
Frühjahrsaktionen beim Pellets-Kauf entfallen
Bisher waren Pellets
im Frühjahr im billiger als im Winter, heuer entfallen
Frühjahrsaktionen. Rakos empfiehlt den Kunden, nicht zu warten und
bereits jetzt die für den Winter benötigten Mengen zu bestellen - aber
auch nicht mehr. Die Produktion
wird in nächster Zeit kräftig erhöht, die Versorgungssituation dürfte
sich im Sommer nächsten Jahres entspannen. In den kommenden zwei Jahren
werden elf neue Pelletierwerke eröffnet, neun davon bereits heuer. 2021
wurden rund 1,6 Mio. Tonnen Pellets
erzeugt, bis 2026 erwartet der Verband einen Anstieg auf 2,6 Mio.
Tonnen. Beim Verbrauch wird ein Anstieg von rund 1,2 auf 1,9 Mio. Tonnen
prognostiziert. Ein Teil der Produktion wird exportiert, ein wichtiges Abnehmerland ist Italien.
Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf europäischen Pelletsmarkt
Der Ukraine-Krieg hat auf den europäischen Pelletsmarkt auch direkte Auswirkungen. Rund 3,2 Tonnen Pellets
aus Russland, der Ukraine und Weißrussland fallen weg. Das ist mit ein
Grund für den Preisanstieg. In Kraftwerken könnte der Wegfall etwa durch
einen verstärkten Einsatz von Kohle kompensiert werden. Vom globalen
Pelletbedarf von 45 Mio. Tonnen entfielen laut proPellets im Vorjahr je
rund 37 Prozent auf Wärmeversorgung und Kraftwerke in Europa (zusammen
rund 34 Millionen Tonnen), rund 14 Prozent auf asiatische Kraftwerke, 8
Prozent auf die Wärmeversorgung in den USA und 4 Prozent auf die
Industrie. In europäischen Kraftwerken werden Pellets vor allem im Großbritannien, den Niederlanden und Dänemark zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt.
Heizen mit Pellets bringt bei Umstieg Kostenersparnis
Heizen mit Pellets
bringe für jene, die von einer Gas- oder Ölheizung umgestiegen sind,
eine Kostenersparnis, betont proPellets. Wer heute für den kommenden
Winter einkaufe, zahle bei einem Bedarf von 30.000 Kilowattstunden (kWh)
für Pellets 2.055 Euro, für Heizöl 4.179 Euro und für Gas 2.838 Euro.
Starke Nachfrage nach Pellets in Österreich
Von den 3,964 Mio. Haushalten in Österreich heizten laut Statistik Austria 16,8 Prozent mit biogenen Brennstoffen. Davon entfiel mit 170.000 Anlagen rund ein Viertel auf Pelletsheizungen - ihr Anteil am Gesamtmarkt liegt bei vier Prozent. Die starke Nachfrage nach Pellets zeigt sich bei den neuen Heizungen: 22 Prozent aller neu installierten Heizkessel waren heuer im ersten Quartal Pelletkessel, insgesamt rund 3.000 Stück. Zum Vergleich: In diesem Zeitraum wurden rund 4.000 Wärmepumpen als Heizanlagen installiert.