Bei einem Mediengespräch diskutierten Wissenschaftler über die Klimawende - und dass sie unbedingt gelingen muss. Drastische Maßnahmen seien für den Klimaschutz notwendig.
Die Klimawende muss gelingen - und das möglichst schnell. Darüber diskutierten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen wie Volker Quaschning von den Scientists for Future bei einem Mediengespräch. Sie forderten politische Maßnahmen wie eine Verkehrswende, mehr Budget für erneuerbare Energien und ein CO2-Bonussystem sowie ein Umdenken im individuellen Konsumverhalten
Definiert sei eine Energiewende vor allem durch eine drastische Reduktion von CO2-Emissionen, so Ines Schuster, Expertin der Aspern Smart City Research (ASCR). Schon jetzt seien Folgen des Klimawandels sichtbar. Dazu zählt sie instabiles Wetter, fehlendes Wasser und Seuchen. In Wien vermutet sie in den nächsten Jahren einen Temperaturanstieg von Plus 8 Grad Celsius. Dies würden ältere oder kranke Menschen nicht aushalten. Auch weltweit würde wegen der Klimakrise Millionen Menschen sterben. Um das zu verhindern, fordert sie einen Lebenswandel der Bürger: Es müsse ein massives Umdenken im Konsumverhalten stattfinden.
Denn obwohl der Treibstoff gerade
teuerer sei, würden die Leute trotzdem nicht weniger oder langsamer
Autofahren, so Volker Quaschning, Professor der Hochschule für
Technik und Wirtschaft in Berlin. Er fordert eine Verkehrswende. Wenn
Alle "so fahren, würde wie Österreich und Deutschland bräuchten wir 3
Milliarden Pkws mehr. Wir können in Europa nur so viel fahren, weil der
Rest der Welt so arm ist", sagte Quaschning. Neben einer Verkehrswende
fordert er mehr Investitionen in Solaranlagen und Windräder.
Das
Klimaschutzministerium dagegen plane, die Österreicher mit
Wissenskampagnen über Klimathemen aufzuklären, so Jürgen Schneider,
Sektionschef für
Klima und Energie im Bundesministerium. Davon erwarte er sich einen
größeren Rückhalt in klimapolitischen Entscheidungen. Die aktuelle Krise
werde die Transformation vorantreiben. "Klimaschutz ist nicht Sache
einer Ministerin oder eines Ministeriums, auch nicht der
Bundesregierung, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Der
systemische Ansatz ist so etwas wie eine Operation am offenen Herzen", sagt Schneider.
Reinhard Steurer, Professor für Klimapolitik an der BOKU Wien, fordert schärfere Maßnahmen von der Regierung. Seit 2019 habe sich zwar einiges verändert, wie zum Beispiel das Klimaticket oder die CO2-Bepreisung, aber das reiche nicht. "Wir warten seit 2 Jahren auf ein Klimaschutzgesetz, dass nicht kommt", so Steurer. Um einkommensschwache Haushalte zu entlasten, will er CO2-Bonussystem. Sigrid Stagl, Expertin der WU Wien, sieht in erneuerbaren Energieträgern eine Chance für die Wirtschaft. Auch würde es durch die Energiewende eher möglich, mehr Arbeitsplätze in Europa zu behalten.