Jason Blum ist Geschäftsführer der erfolgreichen Produktionsfirma Blumhouse Pictures. Auf sein Konto gehen Franchises wie “Conjuring” und die “The Purge”-Reihe. Deren Grundidee, dass Menschen für zwölf Stunden morden dürfen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen, entwickelte sich zum Kinorenner. Mit “The First Purge”, dem vierten Teil der Serie, blickt man nun an die Anfänge. Ab Donnerstag im Kino.
The First Purge: Kurzinhalt zum Film
Die aktuelle Weltpolitik und die Lage der US-amerikanischen Nation nährten die Entstehung des neuesten Films, dem Prequel zur “The Purge”-Trilogie mit den Filmen “The Purge – Die Säuberung” (2013), “The Purge: Anarchy” (2014) und “The Purge: Election Year” (2016). Nun erzählt Regisseur Gerard McMurray (“Burning Sands”) davon, wie ein größenwahnsinniger Politiker hofft, mithilfe eines morbiden Experiments die eskalierende Gewalt in seinem Land wieder unter Kontrolle zu bringen. Ein etwas anderes “Make America Great Again”.
Rassenunruhen, Gewalt und Hass vergiften das Klima in den Vereinigten Staaten von Amerika. Das soll sich ändern, verspricht die Partei “Neue Gründungsväter Amerikas”, die sich durch ein außergewöhnliches Experiment die Stimmen ihrer Wähler sichern will. Eine sogenannte Säuberung soll es den Bürgerinnen und Bürgern der USA möglich machen, einmal im Jahr Verbrechen begehen zu können, ohne Folgen fürchten zu müssen. Das Ziel: Die Kriminalitätsrate soll dadurch auf unter ein Prozent sinken.
Die Theorien einer renommierten Psychologin (Marisa Tomei) befeuern die Partei in ihren Plänen. Zu Testzwecken soll eine Säuberung auf Staten Island stattfinden. Wenn das Konzept aufgeht, wird schon ein Jahr später ganz Amerika teilnehmen können. Doch als die Bewohner sich weigern, einander umzubringen, greifen die Politiker selbst ein und sorgen für eine blutige Nacht im Sinne ihrer Wähler.
The First Purge: Kritik zum Film
“The First Purge” ist unübersehbar ein Film der “Ära Trump”. Und das merkt man nicht nur daran, dass in einer Szene ein “Pussy Grabbing Motherfucker” versucht, sich an einer jungen Frau zu vergehen. Auch von “Fake News” ist die Rede, und wenn der Parteichef der “Neuen Gründungsväter Amerikas” mit stolzgeschwellter Brust obskure Wahlversprechen gibt, die sich mit einem harmonischen Miteinander zwangsläufig nicht vereinbaren lassen, dann spiegelt das nur zu gut die aktuelle Lage der US-Politik wider.
Da ist es nur konsequent, dass nach den ersten drei “Purge”-Teilen hier der Fokus endlich mal auf denjenigen liegt, die bei einem solchen Experiment tatsächlich an vorderster Front um ihr Überleben kämpfen müssten. In erster Linie ist “The First Purge” nämlich ein Film über die “Black Community” und die lateinamerikanische Gesellschaft, derer sich die NFFA (New Founding Fathers of America) entledigen will; stehen sie doch in diesem Film beide stellvertretend für die soziale Unterschicht, für die die Politik einfach nicht länger zahlen will – und Trump will seine Pläne für eine Mauer zu Mexiko ja auch in die Tat umsetzen.
Leider braucht das Skript von James DeMonaco, der schon das Drehbuch zu den drei Vorgängerfilmen schrieb, ein wenig zu lange, damit sich diese gesellschaftskritischen Ansätze in “The First Purge” voll entfalten können. In der ersten Hälfte geht es vorwiegend um kleinere Streitereien unter den Bürgern, bei denen die Umstände der “Säuberungsnacht” zeitweise in den Hintergrund rücken. Wer sich hier bekriegt, hätte das früher oder später auch ohne das Purge-Experiment getan.
Auch die Szenen, in denen die Politiker dem kruden Treiben über Monitore beiwohnen, sind leider nur rar gesät. Dabei wäre es durchaus spannend gewesen, sich ein wenig mehr mit den Wissenschaftstheorien zu dieser Aktion auseinanderzusetzen. Außer der banalen Erklärung, dass einfach jeder mal Dampf ablassen muss, liefert auch “The First Purge” keine neuen Erkenntnisse dazu, weshalb eine Säuberung den US-Amerikanern so viel Gutes verspricht.
>> Alle Spielzeiten zum Film
(APA/Red)