International Nr. 1 bei Umweltschutz mit Berücksichtigung des Betons als CO2 Senke
„Die österreichische Zementindustrie ist international die Nr. 1, wenn es um Umweltschutzmaßnahmen und niedrige Emissionen geht“, sagt Zrost. Diese schafft aktuell einen Anteil von 80 Prozent beim Einsatz alternativer Brennstoffe und ist damit weltweit mit großem Abstand führend. Auch die CO2-Effizienz liegt durch den niedrigen Klinkeranteil von 70 Prozent, im Spitzenfeld. Trotz Zuwachs in der Produktion konnten die CO2-Emissionen um 3,1 Prozent gesenkt werden. Durch den Einsatz hochinnovativer Anlagen wurden NOx-Emissionen in den letzten 15 Jahren stetig und deutlich reduziert. Kürzlich wurde im Salzburger Zementwerk Leube mit dem Bau einer DeCONOx Anlage begonnen.
Durch die Kombination von katalytischer Abgasreinigung und Nachverbrennung werden Stickstoffdimensionen (NOx) um rund 50 Prozent sinken, organische Kohlenstoffe (TOC) und Kohlenmonoxid (CO) sogar um 90 Prozent reduziert", erwartet Zrost.
Eine 2016 publizierte Studie chinesischer und amerikanischer Geowissenschaftler zeigte, dass zementgebundene Baustoffe 43 Prozent der CO2-Emissionen, die bei der Entsäuerung des Kalksteins entstehen, über den gesamten Lebenszyklus und insbesondere durch intelligentes Recycling wieder aus der Atmosphäre aufnehmen. Zement und Beton sollten daher in der Ökobilanz deutlich positiver als bisher bewertet werden.
Emissionshandel geht in die vierte Periode (2021–2030)
Die vierte Periode bietet mit zehn Jahren die bisher längste Planungssicherheit seit Einführung des Emissionshandels. Allerdings wurde nach Festlegung der Rahmenbedingungen für diese Periode des Emissionshandels eine Diskussion um einen Mindestpreis für CO2-Zertifikate losgetreten. „Beschlossenes wird gleich danach wieder in Frage gestellt. Das ist unverantwortlich“, so Zrost „denn die Zementindustrie muss langfristige und tiefgreifende Investitionsentscheidungen in Richtung Dekarbonisierung treffen können.“ Sorgen macht Zrost, dass die Zuteilung der Zertifikate erst nach Start der Handelsperiode erfolgen wird und der noch höhere administrative Aufwand.
Straße bleibt integraler Bestandteil der Mobilität
Eine Studie der OECD zeigt, dass die Frachtdichte weltweit, insbesondere in Europa, weiter zunehmen wird. Die Mobilität der Zukunft brauche daher eine kluge Vernetzung sämtlicher Verkehrsträger. „Fest steht, dass die Straße weiterhin eine zentrale Rolle bei der regionalen und überregionalen Verteilung von Gütern einnimmt“, resümiert Spaun. So werden immer mehr Waren online bestellt. Allein 2016 wurden um 30 Prozent, 2017 um weitere 20 Prozent mehr Pakete gegenüber dem jeweiligen Vorjahr versendet (Quelle: Branchenradar 2018, Kreutzer Fischer&Partner).
Teststrecken für innovative Konzepte mit leiser werdenden Betonoberflächen
Die Zement- und Betonindustrie setzt sich intensiv mit neuen Trends und Studien zur Mobilität auseinander, um „richtig“ in die benötigte Forschung und Entwicklung zu investieren. So führen z.B. das sogenannten „LKW-Platooning“, sowie das autonome Autofahren zu einer deutlichen Erhöhung er Spurrillenproblematik. Zur Entwicklung neuer Oberflächen wurden Teststrecken in der Steiermark und in Salzburg für Feldversuche errichtet. „Betonstraßen sind in Hinblick auf Sicherheit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit über den Lebenszyklus unschlagbar und damit für die sich abzeichnenden Zukunftsanforderungen gerüstet“, ist Spaun überzeugt.
Betonoberflächen werden noch leiser – bis zu 6% weniger Sprit
Smart Minerals, das Forschungsunternehmen von VÖZ und TU Wien, entwickelt aktuell neue Straßenoberflächen aus Beton. Der Fokus liegt auf einer optimierten Zusammensetzung, damit Luft und Wasser zwischen Reifen und Fahrbahn noch besser entweicht. Gelingt dies, geraten Autoreifen noch weniger in Schwingung und es entsteht ein lärmarmer Flüsterbeton, der gleichzeitig eine hohe, sichere Griffigkeit aufweist. Die neuesten Forschungsergebnisse des M.I.T in Boston (Massachusetts Institute of Technology) zeigen auch, dass Betonfahrbahnen aufgrund ihres geringeren Deformationsvermögens den Rollwidertand und somit den Treibstoffverbrauch von LWKs um ein bis drei Liter auf 100 Kilometer senken können.
Netze für Energie aus Wind und Sonne benötigt
Österreich hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 zu 100 Prozent auf Strom aus erneuerbaren Energien umzusteigen. Der Ausbau des 380 kV Übertragungsnetzes ist daher ein notwendiger Baustein der Energiewende. Zrost: „Wenn bei der Herstellung von Halbleiterchips das Stromnetz schwankt, steht die Produktion still. Das Investment in einen Standort ist abhängig von einer guten Stromversorgung. Auch Pumpspeicherkraftwerke wie beispielsweise Kaprun benötigen ausreichend Leitungskapazität, um den immer dringender werden Netzausgleich herstellen zu können. Passiert das nicht, müssen Windräder zunehmend aus dem Wind gedreht werden.“
Großes Potenzial: Energiespeicher Beton integriert erneuerbare Energie
Die Energiegewinnung aus Wind und Sonne ist wetterabhängig und unregelmäßig. Um die Stromnetze gleichmäßig zu versorgen, muss Energie zwischengespeichert und abrufbar sein. Dazu eignen sich Gebäudeteile aus Beton hervorragend, denn diese können die Funktion eines Energiespeichers und in weiterer Folge die Temperierung der Räume übernehmen. Ein simples Prinzip: In die Bauteile (z.B. Decke) werden Rohrleitungen verlegt, durch die mit Hilfe einer Wärmepumpe temperiertes (warmes oder kaltes) Wasser geleitet wird. Betrieben wird die Wärmepumpe mit Überschussenergie aus Sonne und Wind. „Das Potenzial des Energiespeichers Beton ermöglicht die optimale Integration erneuerbarer Energien“, ist Spaun überzeugt. „Allein innerhalb der EU werden 30 bis 40 Prozent der Endenergie für Heizen und Kühlen benötigt“, so Spaun weiter.
Effizienzvergleich von Energiespeicher
Der erste Teil einer Studie des Institute of Building Research & Innovation vergleicht die Effizienz herkömmlicher Speichermethoden mit dem Energiespeicher Beton. Erste Ergebnisse zeigen, dass dieser dem Vergleich standhält, mit dem Vorteil, dass Bauteile aus Beton ein Bestandteil von Gebäuden sind und nur aktiviert werden müssen.
Fehlender Nachwuchs, aber steigendes Interesse von Frauen
Die österreichische Zementindustrie ist stolz auf ihre regionale Verankerung. Rund 80 Prozent der MitarbeiterInnen kommen aus näherer Umgebung der Werke. Aktuell sind sieben Prozent der Belegschaft Lehrlinge, ein Minus von 14 Prozent zum Vorjahr. Schüler drängen in eine höhere Schule. Geburtenschwache Jahrgänge, sowie mangelndes Interesse an Technik verschärfen die Situation. Zrost: "Unsere Unternehmen unterstützen die Nachwuchskräfte mit internen und externen Weiterbildungen in jeder Phase der Ausbildung bis zur Lehrabschlussprüfung." Erfreulich sei das seit einigen Jahren wachsende Interesse von Frauen an den Berufen der Zementindustrie sowie im Bereich der Forschung. Der Anteil der Mitarbeiterinnen steigt kontinuierlich und erhöhte sich allein in den letzten zwei