Mit der Wahrheit hat es Jocelyn nun so gar nicht. Der Chef eines Turnschuhkonzerns flunkert ununterbrochen. Ob am Flughafen (“Ich habe zwei Kilo Gras dabei”) oder in Gegenwart hübscher Frauen (“Ich war mal Fischer in Lissabon”). Franck Dubosc spielt in “Liebe bringt alles ins Rollen” einen Playboy, der anderen auf den Hintern guckt und seinen Pool per Fernbedienung zudeckt. Ab Donnerstag im Kino.
Liebe bringt alles ins Rollen: Kurzinhalt zum Film
Als seine Mutter stirbt, besucht Jocelyn ihre Wohnung und setzt sich in ihren Rollstuhl. Plötzlich steht Nachbarin Julie in Hotpants im Zimmer. Sie ist Krankenpflegerin und hält Jocelyn für querschnittsgelähmt. Jocelyn nutzt das Missverständnis aus – und hofft auf einen Mitleidsbonus, um sie ins Bett zu kriegen.
Julie freut sich zwar, dass er ihr auf die Brüste schaut. Aber sie hat einen anderen Plan. Denn Julie hat eine schöne Schwester – und Florence (Alexandra Lamy) sitzt selbst im Rollstuhl. Ganz so einfach, das sei schon verraten, wird es deswegen alles nicht.
Liebe bringt alles ins Rollen: Die Kritik
Die französische Komödie lässt anfangs keinen Klamauk aus. Witz über Darmspiegelung inklusive. Je näher sich Florence und Jocelyn aber kommen, desto netter wird der Film. Als Zuschauer muss man an “Ziemlich beste Freunde” von 2011 denken. Da gab es diese Verfolgungsjagd durch das nächtliche Paris. Und es ging um die Freundschaft zwischen einem gelähmten Mann und seinem ungewöhnlichen Pfleger. Auch der Film machte es sich zum Thema, etwas über das Leben von Menschen mit Behinderung zu erzählen.
Der Komiker Dubosc spielt dabei nicht nur die Hauptrolle, sondern ist auch Autor und Regisseur des Films. Auf die Idee sei er auch durch seine Mutter gekommen, die irgendwann auf einen Rollstuhl angewiesen war. Er habe auch immer eine Liebesgeschichte zwischen Menschen erzählen wollen, die körperlich verschieden seien. “Als Kind habe ich mich in ein Mädchen verliebt, das sehr stark geschielt hat”, zitiert die Filmfirma Dubosc. Alle hätten sich über sie lustig gemacht, aber er habe sie mit anderen Augen gesehen, “wenn man das so sagen kann”. Er habe erkannt, dass ihr Anderssein ein Vorteil war, “es hatte Charme”.
In seiner Rolle leistet sich Dubosc allerhand Fettnäpfchen: “Ich wollte all die dummen Sachen zeigen, die aus Ignoranz gesagt werden, und die verschwinden, sobald man mit Liebe auf die andere Person schaut.” Doch was wird am Ende aus ihm und Florence, die in ihrem Rollstuhl Tennis spielt und als Violinistin auftritt? Wenn man über etliche Altherren-Schwenks und überdrehte Szenen zu Beginn hinwegsieht, wird “Liebe bringt alles ins Rollen” (im Original: “Tout Le Monde Debout”) noch ein schöner Film.
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(APA/Red)