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Skandal: Deutsche Fans mit Nazi-Parolen

2-09-2017, 16:16

Katastrophe. Ganz schlimm. So ein Schmarrn. Die  deutschen Nationalspieler fanden nach dem  Arbeitssieg in Prag klare Worte. Doch es war keineswegs die dürftige eigene Leistung, mit der die Fußballer aus dem Land des Weltmeisters so hart ins Gericht gingen, sondern vielmehr der unrühmliche Auftritt einiger deutscher Anhänger.

Bereits  bei der Schweigeminute vor dem Anpfiff war eine Hundertschaft im  Fanblock negativ aufgefallen. Während der Partie  setzte sich das mit Schmährufen gegen den DFB und  Timo Werner (Leipzig)  und zu schlechter Letzt mit  rechten Parolen fort. „Dann fangen die Fans an, diesen Scheiß zu rufen. Da distanzieren wir uns komplett davon“, sagte Abwehrchef Mats Hummels.

Demonstrativ ging die deutsche Nationalmannschaft nach dem Schlusspfiff sofort in die Kabine und verzichtete auf das übliche Abklatschen mit der eigenen Anhängerschaft. „Wenn du Gesänge hörst mit nationalsozialistischem Hintergrund, braucht man sich nicht zu wundern, dass wir das nicht bejubeln. Wir waren uns alle einig, dass wir da jetzt nicht noch in die Kurve gehen und das auch noch unterstützen“, erklärte   Julian Brandt.

Ziemlich wild

Im kollektiven Ärger über das Verhalten der Fans ging die allgemeine Unzufriedenheit über die Performance  beim 2:1 gegen die Tschechen fast ein wenig unter. „Es war ein ziemlich wildes Spiel, ganz untypisch für uns. Das kenne ich so von einer deutschen Nationalmannschaft in den letzten zehn Jahren nicht mehr“, meinte etwa Siegestorschütze Mats Hummels  selbstkritisch.

Andererseits ist das   auch Jammern auf hohem Niveau. Die  Sorgen der Deutschen hätten viele große Fußballnationen gerne: Immerhin hält der Titelverteidiger nach sieben WM-Qualifikationsspielen beim Punktemaximum von 21 Zählern und hat das  Ticket für Russland  fast   in der Tasche.

Joachim Löw sah nach dem „glücklichen Sieg“ über die vielen Abspielfehler,   die defensiven Mängel  und die fehlende Durchschlagskraft gnädig hinweg. In der aktuellen Phase, knapp ein Jahr vor der WM-Endrunde in Russland, legt der deutsche  Bundestrainer noch kein großes Augenmerk auf Spielkultur und Esprit.  
 Vielmehr nutzt er die Gelegenheit für personelle Experimente und   schürt den teaminternen Konkurrenzkampf.  Er habe noch nie so viele Spieler mit Potenzial  zur Verfügung gehabt  wie  jetzt, sagt Joachim Löw.  „Ein Freiticket für die Weltmeisterschaft 2018 hat niemand.“

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