“Aces High” eröffnete den Auftritt der Metal-Legende Iron Maiden, die gleich zu Beginn einen wuchtigen Sound auffuhr. Gitarrenposing, viel Groove von der Achse Steve Harris (Bass) und Nicko McBrain (Drums) und die Sirenenstimme von Bruce Dickinson, der mal mit einem Säbel herumfuchtelte und mal gegen das Band-Maskottchen Eddie kämpfte, stießen bei den Fans auf Begeisterung. Eine ordentliche Portion Kitsch gehört bei Iron Maiden dazu (“The Clansman” etwa mit seinen “Freedom”-Chören), macht aber einen gewissen Charme aus.
Iron Maiden lieferten krönenden Abschluss am Nova Rock 2018
Songs wie das eingängige “Fear of the Dark” und natürlich “The Number of the Beast” (mit viel Feuer inszeniert) sind Genre-Klassiker – und wurden ordentlich abgefeiert. Wer auf wunderbar kindische Spektakel steht, zu mäandernden Songs mit zahlreichen Gitarren-Soli headbangen mag und eine hohe, noch immer nicht in die Jahre gekommene Stimme liebt, war am Sonntag bei Iron Maiden bestens aufgehoben. Nicht-Metal-Fans werden und müssen das nicht verstehen.
Nachmittags war das Treiben besonders bei Billy Talent ziemlich intensiv: Die kanadische Rockband um Energiebündel Benjamin Kowalewicz war auf der Red Stage die erwartet sichere Bank mit Songs aus allen Schaffensphasen. Obwohl die Formation jedes Jahr durch die Lande tingelt und Österreich dabei meist mehrfach beehrt (am 19. Juni gastiert man etwa in Innsbruck), scheinen die Fans nicht genug zu bekommen von knackigen Hits wie “Red Flag” oder ruhigerem Liedgut wie “Surrender”.
Bei letzterem gab es zudem eine Besonderheit zu erleben: Originaldrummer Aaron Solowoniuk, bei dem vor einigen Jahren Multiple Sklerose diagnostiziert wurde und der seit 2016 bei Tourneen von Jordan Hastings vertreten wird, begleitet derzeit seine Kollegen. Dem melancholischen Stück verpasste er ebenso ein rhythmisches Fundament wie “Rusted from the Rain”, danach saß wieder Hastings an den Fellen. Es war definitiv ein kleines Highlight, Solowoniuk wieder bei der Arbeit zusehen zu können.
Harte Klänge auch am Nachmittag
Um einiges härter ging es bei Killswitch Engage zur Sache, versteht sich die US-Band doch bestens auf die Schnittmenge aus rasanter Geschwindigkeit und mächtigen Riffs. Sänger Jesse Leach konnte brüllen, keifen, grölen, ist aber auch im harmonischen Bereich gut aufgehoben. Die Lacher hatte ein anderer auf seiner Seite: Kreativkopf Adam Dutkiewicz ist eigentlich immer unberechnbar, sobald man ihm eine Gitarre umhängt und auf die Bühne lässt. Spaß macht das in jedem Fall.
Einen schwereren Stand hatten hingegen die finnischen Popper Sunrise Avenue, die aber beharrlich um ihr Publikum kämpften. Eine andere Formation darf sich da wahrscheinlich auf mehr Jubel einstellen: Kommendes Jahr steigt das Nova Rock von 14. bis 16. Juni und mit Die Ärzte stehen die ersten Headliner bereits fest.
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