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Auf der Suche nach Oum Kulthum – Kritik udn Trailer zum Film

1-01-1970, 00:00

Die iranische Filmemacherin Shirin Neshat, zuletzt auch als Opernregisseurin bei den Salzburger Festspielen aktiv, hat mit “Auf der Suche nach Oum Kulthum” einen Star ins Zentrum ihres Werks gerückt, deren Namen im Westen unbekannt ist: Oum Kulthum als Heldin der arabischen Musik. Die Koproduktion der heimischen Coop99 setzt auf stimmungsvolle, etwas langatmige Bilder.

Auf der Suche nach Oum Kulthum – Kurzinhalt zum Film

Dabei hat Neshat neuerlich mit dem Wiener Star-Kameramann Martin Gschlacht zusammengearbeitet und die Innenaufnahmen vorrangig in Wien gedreht. Dabei erschafft Neshat kein Biopic der ikonischen ägyptischen Sängerin Oum Kulthum (1904-1975), sondern erzählt von einem Film im Film. Von einer Künstlerin, die über eine Künstlerin arbeitet, einer Regisseurin, die Oum Kulthum sucht und sich selbst findet.

“Ich hatte schon immer eine Obsession für Frauen”, sagt Neshat nach der Weltpremiere bei den Filmfestspielen von Venedig. “Und für Musik. Sie steht in allen meinen Untersuchungen über sozioökonomische Umstände für das Menschliche.” Die Bedeutung Oum Kulthums in der arabischen Welt ist für westliche Maßstäbe vielleicht am ehesten mit einer Figur wie Maria Callas vergleichbar – nur mit ungleich stärkerer gesellschaftspolitischer Konnotation.

Kulthum war eine enge Freundin des ägyptischen Generals und späteren Präsidenten Ägyptens Gamal Abdel Nasser und avancierte in ihrer langen Karriere nicht nur zum Nationalsymbol, sondern zu einer Inspirations- und Identifikationsfigur für den gesamten arabischen Raum. Als Frau aus dem Mittleren Osten erfülle es sie “mit großem Stolz, die Geschichte über diese wichtigste Künstlerin der arabischen Welt im 20. Jahrhundert dem Westen zu erzählen”, sagte Neshat. Und hat aus der historischen Geschichte dennoch eine persönliche gemacht. Ihr Alter-Ego ist Mitra (Neda Rahmanian), eine iranische Regisseurin im Exil, die einen Film über Oum Kulthum dreht und für ihren Erfolg und ihre künstlerische Vision ihren Sohn im Iran zurückgelassen hat.

Neshat, die internationale Bekanntheit über die Fotografie erlangte, 1999 in Venedig einen Goldenen Löwen für ihre Videoinstallationen erhielt und 2009 am Lido für “Women Without Men” mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet wurde, erzählt auch hier mit einem eindringlichen Gespür für Bildkomposition und mit ruhiger Hand, die lieber verharrt und nachspürt, als der Handlung Drive zu verpassen. Dabei bleibt mitunter auch die Schlüssigkeit des Plots auf der Strecke, und die Figuren in dieser Hommage an Kulthum (gespielt und eindrucksvoll gesungen von Yasmin Raeis) leiden an anämischen Symptomen. Mehr Fotografin als Regisseurin, vertraut Neshat lieber dem Bild als dem Darsteller, setzt auf ästhetische Formgebung statt auf glaubwürdige Charakterzeichnung, lässt den Zuschauer schauen, aber kaum mitfühlen.

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