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“Far Cry 5” im Test: Religiöser Fanatismus in abgeschwächter Form

1-01-1970, 00:00

Sekten wie Scientology, Colonia Dignidad oder aktuell der IS sind dafür bekannt, dass sie Menschen mithilfe von Gehirnwäsche langsam für sich einnehmen, ohne dass diese es überhaupt bemerken. Die gepredigten Lehren werden schnell als wahr empfunden und es entsteht der Drang, die fiktiven Wahrheiten an Außenstehende weiterzugeben. So ähnlich sieht es mit Joseph Seed in “Far Cry 5” aus, der davon überzeugt ist, dass der Untergang der Menschheit bevor steht. Seine Anhänger sehen ihn als den wahren Erlöser und seine Worte sind für sie Gesetz.

Die terroristische Gruppierung Eden’s Gate ist getrieben von religiösem Fanatismus, die das fiktive Städtchen Hope County in Montana tyrannisiert. Um dem Ganzen Einhalt zu gebieten, wird eine Einsatzgruppe geschickt, die den Sektenführer Seed verhaften soll. Hier beginnt die Story und lässt einem, ganz im Stil von “Far Cry 4”, die Entscheidung, wie man weiter vorgehen möchte.

Wiederholender Spielablauf

Im weiteren Verlauf des Spiels lernt man dann immer mehr Seed-Familienmitglieder kennen, die jeweils ein komplettes Gebiet der Karte besetzen. Jacob, der mittels Gehirnwäsche eine Armee aus Jüngern um sich gescharrt hat, Faith, die gern mit Menschen und Drogen herumexperimentiert und John, der sich um die Werbung für die Sekte kümmert, besetzten jeweils ein Gebiet die eingenommen werden müssen.

Ubisoft Ubisoft ©

Der Ablauf ist immer gleich: Nachdem ihr betäubt und gefangen genommen wurdet, wacht ihr im nächsten Gebiet wieder auf, das ihr als nächstes in Angriff nehmen müsst. Dabei trefft ihr immer wieder auf Sektenjünger, die plötzlich in der Gegend auftauchen und wahllos Menschen sowie Tiere töten. Das spricht nicht gerade für die Intelligenz der KIs in diesem Spiel. Es ist nämlich egal ob Freund oder Feind – beide handeln manchmal völlig unüberlegt und können euch das Leben kosten. Aushelfen können hierbei allerdings echte Freunde.

Charakterloser Protagonist

Zum ersten Mal in der “Far Cry”-Geschichte hat der Spieler die Möglichkeit zwischen einem männlichen oder weiblichen Charakter auszuwählen, allerdings wirkt sich das in keinster Weise auf das Spiel aus: Der Protagonist wird ständig nur mit Rookie angesprochen, sagt so gut wie kein einziges Wort und manchmal passiert es sogar, dass die ausgewählte weibliche Figur als “er” bezeichnet wird.

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Die Themen rund um den fanatischen Kult hätten viel tiefgehender behandelt werden können. Ubisoft scheint hierbei aber auf Nummer sicher gegangen zu sein, wodurch die Seed-Familie nicht ganz so sektenhaft wirkt. Vielmehr handelt es sich bei der Familie und ihren Jüngern um eine stark abgeschwächte Version einer radikalen Gruppierung, die auch einfach nur einer kriminellen Bande angehören könnten. Mit Gehirnwäsche hat die Story jedenfalls nicht viel zu tun.

Fazit

Trotz der kaum vorhandenen religiösen Fanatismus-Themen und den miesen KIs, hat uns “Far Cry 5” viele schöne Spielstunden beschert. Dank der Schießereien und der abwechslungsreichen Missionen kippt man schnell in das Game hinein und kann sich voll und ganz auf die Story einlassen. Auch die Umgebung hat uns grafisch beeindrucken können. “Far Cry 5” hat zwar einiges falsch gemacht, ist aber dennoch ein sehr unterhaltsamer Shooter.

Das Testmuster wurde uns vom Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt.

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