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Hadsch: Was man über die Pilgerfahrt nach Mekka wissen sollte

30-08-2017, 11:08

Die fünftägige Pilgerfahrt nach Mekka – arabisch Hadsch -  ist für viele Muslime der religiöse Höhepunkt des Jahres. Jede Muslima und jeder Muslim sollte einmal im Leben zur Kaaba  in Mekka pilgern, wenn es die Gesundheit und die finanzielle Lage erlaubt.  Zwei bis drei Millionen Muslime aus aller Welt finden sich im letzten Monat des islamischen Mondkalenders in Mekka ein. Dieses wird nach den Mondphasen berechnet und nicht nach der Sonne. Die Riten des Hadsch sollen die Seele reinigen und die Gleichheit und Solidarität aller Muslime in ihrer Unterwerfung unter Gott ausdrücken. Im Mittelpunkt steht die „Kaaba“ (Würfel) als heiligste Bauwerk im Islam, um sie herum die große Moschee gebaut. Die Kaaba wird von einem schwarzen Vorhang („Kiswa“) aus Seide und Baumwolle bedeckt, darin sind mit  Goldfäden das muslimische Glaubensbekenntnis sowie Koranverse eingestickt. Dieser Vorhang wird alljährlich nach dem Hadsch erneuert.

Einer der fünf Grundpfeiler des Islam

Foto: APA Die Wallfahrt nach Mekka ist einer der fünf Grundpfeiler des Islam – die anderen sind: Fasten im Ramadam (Saum) als vierte Säule, weitere Säulen sind das Glaubensbekenntnis (Shahada), fünf tägliche Gebete (Salat), die Armensteuer (Zakat). Eine der zentralen Riten ist der Eintritt in den Weihezustand (Ihram, arab.) – nach der Ganzkörperwaschung ziehen die Pilger ein eigenes Pilgergewand an. Männliche Pilger hüllen sich in zwei weiße, ungesäumte Tücher und offene Sandalen, sie dürfen sich während der Wallfahrt weder rasieren, noch kämmen, noch Haare oder Nägel schneiden. Frauen dürfen sich nicht vollverschleiern und keine Handschuhe tragen. Im Ihram dürfen die Pilger keine Tiere töten, sich keine Körperhaare entfernen, kein Parfüm benutzen, und auch Sex und Fluchen sind verboten. Die Idee dahinter: Die einfachen Kleidungsstücke sollen die gesellschaftlichen, kulturellen und nationalen Unterschiede aufheben und alle als Gleiche vor Gott erscheinen lassen.

Foto: APA/AFP/KARIM SAHIB Schließlich begeben sich die Pilger zur Ebene von Arafat, ca. 25 km östlich von Mekka, um Gott um Vergebung zu bitten. Zur Pilgerfahrt gehören auch die siebenmalige Umkreisung der Kaaba, der siebenmalige Gang zwischen den Hügeln Safa und Marwa. Der Hadsch endet mit dem Opferfest, es gilt als eines der Hauptfeste im islamischen Kalender. Die Wurzeln des Hadsch reichen bis ins Jahr 632 zurück, genauer gesagt auf die „Abschiedswallfahrt“ Da legte Muhammad, der Prophet der Muslime, die Einzelheiten des Rituals fest.

Enormer Sicherheitsaufwand

Foto: APA/AFP/KARIM SAHIB Heuer werden im saudi-arabischen Mekka über zwei Millionen Teilnehmer erwartet, an die 100.000 Sicherheitskräfte sind im Einsatz.  Vor zwei Jahren waren bei einer Massenpanik während der Wallfahrt nach offiziellen Angaben 769 Pilger ums Leben gekommen. Inoffizielle Berechnungen gehen von rund 2000 Todesopfern aus. Die saudischen Behörden ließen danach die Sicherheitsstrukturen überarbeiten. Überschattet wird die Wallfahrt in diesem Jahr von der diplomatischen Krise am Golf.  Jedenfalls handelt es sich um ein gigantisches logistisches Unternehmen, das bis zum Ende des Hadsch am 4. September 2017 dauert. Seit dem Jahr 1941 ist die Zahl der ausländischen Pilger über die Jahre exponentiell angestiegen, von damals nur 24.000 ist sie auf 1,325 Millionen im Jahr 2016 angewachsen. Saudi-Arabien vergibt dafür spezielle Hadsch-Visa,  eigene Reiseveranstalter bringen die Pilger nach Mekka.

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