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I, Tonya – Trailer und Kritik zum Film

1-01-1970, 00:00

In einem Sport, der von Prinzessinnen dominiert wird, war die US-Eiskunstläuferin Tonya Harding das ewige Aschenputtel: eine “trashige” Außenseiterin aus armen Verhältnissen, die in selbstgenähten Glitzerkostümen zu Filmmusik von “Batman” lief, während ihre grazilen Konkurrentinnen zu klassischer Musik über das Eis schwebten. Sie rauchte, fluchte, und beschimpfte die Richter wenn sie ihr nicht die Punkte gaben, die sie verdiente. Der australische Regisseur Craig Gillespie (“Lars und die Frauen”) hat aus ihrem Leben eine zutiefst unterhaltsame, dunkle Komödie gemacht.

I, Tonya – Die Handlung

Schon früh im Film ist Harding das Opfer einer gewalttätigen Mutter (Allison Janney), nur um später in die Arme eines handgreiflichen Mannes zu laufen. Das Eis wird zu ihrem Zufluchtsort, und die junge Athletin wird die erste Amerikanerin, die einen dreifachen Axel in einem Wettbewerb landen kann, den schwierigsten Dreisprung im Eiskunstlauf. Es scheint, als wäre sie endlich auf dem Weg zu Großem, als ihr idiotischer Ex-Ehemann Jeff Gillooly (Sebastian Stan) und sein idiotischer Freund (Paul Walter Hauser) zwei Kerle anheuern, um Hardings Rivalin Nancy Kerrigan im Vorfeld der Olympischen Winterspiele von 1994 zu verletzen.

Obwohl Harding behauptet, daran nicht beteiligt gewesen zu sein, hätte sie es genauso gut sein können. Ihre Karriere ist irreparabel zerstört. Als die ganze Sache vor Gericht geht, wird sie für immer aus dem Sport verbannt, weil sie gesteht, mehr gewusst zu haben als anfangs zugegeben.

I, Tonya – Die Kritik

Der Film, geschrieben von Steven Rogers (“Seite an Seite”), ist aufgebaut um ein paar unzuverlässige Erzähler, zu denen Harding, ihre Mutter und ihr Ex-Ehemann gehören. Alle präsentieren eigennützige Versionen der Geschichte, die oft im Gegensatz zu den Bildern stehen, und es ist herrlich grotesk (im Abspann sind echte Interviewausschnitte zu sehen). Wir hören Tonya über die Gewalt ihrer Mutter reden, nur um zu sehen, wie die es leugnet. “Oh, ich habe sie einmal geschlagen … mit einer Haarbürste!” Dasselbe gilt für ihren Ehemann. Tonya beschreibt, wie er sie mit einer Waffe bedroht hat. “Okay”, erwidert Jeff in seinem Interview, “das ist NIE passiert.”

Aber trotz der konträren Standpunkte ist “I, Tonya” ganz klar von der inzwischen 47 Jahre alten Tonya Harding abgesegnet worden und darauf aus, ihr Image zu verbessern. Bis heute ist unklar, inwieweit sie in das Komplott eingeweiht war. In einem Interview mit dem US-Sender ABC gab sie jüngst zu, im Vorfeld gewusst zu haben, dass “etwas im Gange war”.

So suspekt Hardings Geschichte auch sein mag, die wunderbare Margot Robbie lässt zumindest zu, dass wir die Motivation ihres Charakters verstehen. Als Harding ist sie ein Opfer von Snobismus und Gewalt, aber sie ist auch ein aufsässiges, wütendes Ding, das im Rhythmus des lässigen Soundtracks voller Rockhits übers Eis kracht (Robbie hatte dafür drei Monate lang trainiert und zwei Stuntdoubles). Übertrumpft wird sie dabei fast von Allison Janney, die in den nachgestellten Interviews mit einem Papagei auf der Schulter zu sehen ist, während sie an ein Sauerstoffgerät angeschlossen ist. Die Schauspielerin hat zurecht einen Oscar für ihre Nebenrolle bekommen.

“I, Tonya” zielt smart auf Dinge wie Klassenkampf, Boulevardkultur und die allgegenwärtige Macht der öffentlichen Meinung ab. Harding starrt an einer Stelle in die Kamera und fügt der Liste ihrer Peiniger die Medien und ihre Konsumenten, uns Zuschauer, hinzu. Es fühlt sich ein bisschen falsch an für einen Film, der ganz offensichtlich unterhalten will. Aber es ist ein kleiner Abzug in einer nahezu fehlerfreien Kür.

>> Alle Filmstartzeiten zu “I, Tonya”

(APA)

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