Ostern ist nicht nur das höchste Fest der christlichen Kirchen, sondern auch ein alter Brauch. Der Termin hängt vom Frühlingsanfang und Vollmond ab. Seit dem Konzil von Nizäa (325) wird Ostern am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond gefeiert. Heuer fällt der Ostersonntag auf den 1. April.
Diverse Ursprünge des Wortes “Ostern”
Über den Ursprung des deutschen Wortes “Ostern” gibt es verschiedene Deutungen. Die Meinung, es leite sich von einer englischen Frühlingsgöttin namens Ostara ab, wird von vielen Forschern angezweifelt, weil es höchst fraglich ist, ob eine solche Göttin überhaupt verehrt worden war.
Andere Forscher führen “Ostern” auf Osten (Aufgang der Sonne) oder auf das mittelhochdeutsche “Urständ” (Auferstehung) zurück. Neuere Deutungen leiten die Bezeichnung vom christlichen “hebdomada in albis” (Woche in weißen Kleidern) ab. Dabei habe man das “in albis” als Plural von “alba” (lateinisch Morgenröte) betrachtet und mit dem Althochdeutschen “eostarun” übersetzt. Auch bei diesem Erklärungsversuch steht die Vorstellung von Christus als der im Osten aufgehenden Sonne im Hintergrund.
Die römische Liturgie und die romanischen Sprachen (vgl. italienisch pasqua, spanisch pascua, französisch pasques) sowie das Niederdeutsche, Holländische, Norwegische und Dänische nennen Ostern nach dem aramäischen Namen des zugrunde liegenden Passahfestes. Das jüdische Passah (vom Hebräischen “pessach”) bedeutet so viel wie Vorübergang, Durchzug und erinnert an Gottes Großtaten beim Auszug des Volkes Israel aus Ägypten.
Bunte Brauchtum: Osterei & Osterhase sind Jahrtausende alt
Mit dem christlichen Fest Ostern sind seit Jahrhunderten viele Bräuche verbunden. Sie sind zum Teil heidnischen Ursprungs. Das Verschenken bunter Eier lässt sich bis auf die “alten Chinesen” zurückverfolgen. Der Hase wiederum taucht in der ägyptischem Mythologie auf.
Das Ei ist ein altes Fruchtbarkeitssymbol, Ursprung des Lebens, des Seins und Werdens. Darüber hinaus war es seit jeher ein Naturalzins. Bereits 5.000 v.Chr. hat man zum Frühlingsfest bunt bemalte Eier verspeist. Bis in das 15. Jahrhundert verstand man unter “Ostereiern” auch ein “bis zu Ostern abzulieferndes Zinsei”. Seit dem 16. Jahrhundert wird das Hühnerprodukt im heutigen Sinne verwendet. Den am Gründonnerstag oder Karfreitag gelegten Eiern sprach der Volksglaube überdies Unheil abwehrende und Segen spendende Wirkung zu. Verzierte Ostereier werden erstmals 1615 erwähnt.
Der Brauch der Speisensegnung zu Ostern – fälschlich Fleischweihe genannt – wird besonders in Österreich, Bayern und Südtirol gepflegt. Er lässt sich bis in das 7. Jahrhundert zurückverfolgen. Speisen wie Fleisch und Eier, deren Genuss in der strengen mittelalterlichen Fastenordnung verboten war, gewannen durch die österliche Segnung im Volksglauben besondere Bedeutung und Kräfte. Heute kann dieser Brauch den Sinn haben, die Brücke zwischen dem Altar und dem häuslichen Tisch zu schlagen, zwischen dem Sakralen und dem Profanen.
Der Brauch einer besonderen Osterkerze, liturgische Lobpreisung in der Osternachtfeier und zugleich Darbringung und Segnung, tauchte erstmals 384 in Piacenza auf. Dieses Sinnbild für den auferstandenen Christus erhielt im Laufe der Jahrhunderte seine heutige Gestalt und Gestaltung. Auf der Vorderseite ist mit Wachs ein Kreuz eingetragen, über dem der erste (Alpha) und der letzte (Omega) Buchstabe des griechischen Alphabetes zu lesen ist. Die Osterkerze wird bis zum Fest Christi Himmelfahrt bei jedem Gottesdienst und zu jeder Taufe angezündet.
Der Kinder liebstes Wesen ist jenes des Osterhasen. Auch er gilt als Fruchtbarkeitssymbol und taucht bereits in der ägyptischen Mythologie auf. Die Vorstellung vom Hasen als österlichem “Eierbringer” ist in Deutschland zum ersten Mal im 17. Jahrhundert belegt. In Byzanz soll er im Mittelalter sogar ein Zeichen für Christus gewesen sein. In der Annahme, der Hase schlafe mit offenen Augen, verglich man ihn mit dem Auferstandenen, der nicht im Tod entschlafen war.
(APA/Red)