Das Winchester-Haus im kalifornischen San Jose zieht seit Jahrzehnten Fans von Geistergeschichten an. Aus der ganzen Welt strömen die Touristen in das Haus, das keiner Architektur zu folgen scheint und in dem der Legende nach übernatürliche Kräfte ihr Unwesen treiben sollen. Anfang des 20. Jahrhunderts verwandelte die Witwe eines Gewehrfabrikanten, Sarah Winchester, ein einfaches Farmhaus mit acht Zimmern in ein verwirrendes Labyrinth aus mehr als 500 Räumen. Unzählige Mythen ranken sich um die Frage, warum die Witwe Jahrzehnte ihres Lebens und große Teile ihres Vermögens in eine nicht enden wollende Baustelle investierte.
Winchester – Das Haus der Verdammten – Die Handlung
Für die in Deutschland geborenen Horrorexperten Peter und Michael Spierig Grund genug, einen Film über die mysteriöse Witwe und ihr Gruselhaus zu drehen: Dr. Eric Price (Jason Clarke), ein drogenabhängiger Psychiater mit einer Vorliebe für Prostituierte, wird vom Vorstand des Winchester-Waffenimperiums beauftragt, den Geisteszustand der millionenschweren Witwe zu untersuchen. Sie soll für psychisch krank erklärt und von ihren Aufgaben als Aktionärin des Unternehmens entbunden werden. Kaum ist Price in dem Haus angekommen, beginnt der Wissenschafter, verstörende Dinge zu sehen. Zunächst glaubt er an Halluzinationen, die durch seinen Drogenkonsum ausgelöst werden.
Als er aber beobachtet, wie Sarah Winchester in Trance Pläne für das Haus zeichnet, ist für ihn klar: Hier stimmt etwas nicht. Von ihm zur Rede gestellt, erklärt ihm die Erbin des Waffenimperiums, dass sie die Aufträge für den Bau der Räume aus dem Jenseits erhält. Und zwar von jenen Geistern, die ihr Leben durch eine Winchester-Waffe verloren haben. Um die Seelen der Geister zu erlösen und sich von ihrer eigenen Schuld zu befreien, baut Sarah Winchester die Räume nach, in denen sie gestorben sind.
Winchester – Das Haus der Verdammten – Die Kritik
Es sind die altbewährten Stilmittel des Horrorgenres, derer sich die Spierig-Brüder großzügig bedienen, um dem Gruselhaus Leben einzuhauchen: Geister, die plötzlich in Spiegeln auftauchen, Menschen, die plötzlich Geister sind, und natürlich besessene Kinder. Das muss grundsätzlich nichts Schlechtes sein – und dennoch misslingt es ihnen, diese Ideen wirklich kreativ einzusetzen. Der Film bleibt bis zum Schluss fast schon erschreckend vorhersehbar. Als Zuschauer sehnt man sich geradezu einen Überraschungsmoment herbei, der der Handlung eine nicht erwartbare Wendung gibt. Und bleibt enttäuscht zurück, wenn man realisiert: Es gibt sie nicht.
Trotz seiner vielen Schwächen hat “Winchester” allerdings eine große Stärke: Helen Mirren. Die britische Schauspielerin mimt die willensstarke Witwe, die wegen ihres wahnsinnig erscheinenden Vorhabens am Rande der Gesellschaft steht, überzeugend. Und auch Jason Clarke (“Der große Gatsby”) in der Rolle des gebrochenen Helden Dr. Eric Price wertet den Film auf. Doch auch die sehr guten schauspielerischen Leistungen können nicht über die frappierende Ideenarmut des Films hinwegtäuschen.
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(APA)