“Maria Magdalena” ist nicht nur eine beeindruckende und überlegte filmische Annäherung an eine biblische Figur, sondern zeigt auch einen starken Menschen dahinter. US-Schauspielerin Rooney Mara (“Verblendung”) spielt die Rolle der selbstbewussten Maria, deren Berufung es nicht ist, Ehefrau und Mutter zu werden.
Maria Magdalena – Die Handlung
Die junge Frau sieht für sich eine höhere Bestimmung, ist auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt und stößt damit an gesellschaftliche Grenzen. Doch sie lehnt sich gegen diese Konventionen auf und sagt sich von ihrer Familie los. Ein Verhalten, das Vater und Bruder als Besessenheit interpretieren. Um den Dämon aus ihr auszutreiben, greifen die beiden zu harten Mitteln und entfremden die Tochter und Schwester noch weiter von sich. Letztlich rufen sie einen besonderen Heiler mit übernatürlichen Fähigkeiten zur Hilfe: Jesus.
Gespielt wird der charismatische Mann aus Nazareth von Joaquin Phoenix. Der Hollywoodstar zeigt sich als nachdenklicher, zerbrechlicher Prophet, als “Rabbi”, wie ihn seine Jünger nennen. Sie folgen ihm und seiner Botschaft von Frieden und Barmherzigkeit durch das ganze Land.
Die Begegnung von Maria und Jesus verläuft anders als von der Familie gedacht und bleibt nicht folgenlos. Die junge Frau schließt sich der Gruppe auf ihrer missionarischen Reise nach Jerusalem an und kehrt der Heimat Magdala den Rücken. Sie zieht an der Seite von Jesus los. Seine Gefährten – darunter Petrus (Chiwetel Ejiofor) und Judas (Tahar Rahim) – sind nicht besonders begeistert von der weiblichen Begleitung. Jesus ziehe sie seinen anderen Weggefährten vor. Es entwickelt sich ein Konkurrenzkampf.
Maria Magdalena – Die Kritik
Erfolgsregisseur Garth Davis (“Lion”) vermeidet bei seiner Darstellung der besonderen Nähe zwischen Maria und Jesus sexuelle Anspielungen. Es bleibt bei einer innigen Freundschaft, einer platonischen Liebe. Die fiktionale Biografie zeigt auf unaufgeregte Weise die Geschichte einer starken Frau, die sich nicht kleinkriegen lässt. Die sich Gleichstellung mit Männern wünscht und Konventionen hinterfragt. Jesus verkörpert dabei für Maria den Fortschritt, eine mögliche neue Welt.
Der Film befasst sich auf sehr moderne Weise mit einer gerade schon fast verdrängten Geschichte. Dabei liefert die Produktion auch einen neuen Zugang zur Jesus-Geschichte. Sie sorgt auf subtile Art für die Rehabilitation einer biblischen Figur, der in Kunst und Filmen lange das Sünderinnen-Image angeheftet wurde.
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(APA)