Als „dramatisch“ sieht Mag. Karl Wurm, Obmann des Dachverbandes der Gemeinnützigen (GBV) die Situation in Wien, wo baureife Projekte für mehr als 2.000 Wohnungen „stehen“, weil die zuletzt überdurchschnittlich stark gestiegenen Baupreise „im Finanzrahmen des geförderten Wohnbaus nicht mehr unterzubringen sind.“
Zu den bekannten und in´s Geld gehenden Faktoren wie der Knappheit an Bauland und den überzogenen bautechnischen Normen und Vorschriften komme nun noch ein weiterer „Treibsatz“, der die Bestrebungen für ein Einbremsen des Kostenauftriebs zur Sicherung leistbaren Wohnens gehörig unter Druck bringe, streicht der GBV-Obmann hervor.
Wie die Daten zeigen, wären bereits seit 2014 die Baupreise im Vergleich zum Verbraucherpreisindex überdurchschnittlich gestiegen. Ein Trend, der sich vor allem in den letzten beiden Quartalen 2017 noch erheblich verstärkt habe, nimmt Wurm Bezug auf die jüngsten Analysen zur heimischen Konjunktur. Bei detaillierter Betrachtung lasse sich klar erkennen, dass besonders bei jenen Gewerken, die viel „Technik“ in die Gebäude bringen, wie z.B. Heizung und Lüftung, Elektro- und Gasinstallationen, die Preise besonders kräftig angezogen hätten. „Wir kommen damit speziell bei den am meisten nachgefragten Mietwohnungen in den Ballungsräumen zu Baukosten, die derzeit nicht in der Wohnbauförderung unterzubringen sind und Wohnkosten, die weit am Budget der Wohnungssuchenden, besonders der Jungfamilien, vorbeigehen“, lautet der aktuelle Befund von Karl Wurm. „Wenn wir hier gegensteuern wollen“, dann könne das nur über längst fällige Reformen zur Mobilisierung von Bauland und das Eindämmen der kostenintensiven Auflagen bei den bautechnischen und energetischen Standards geschehen. Nicht jede geförderte Wohnung brauche das volle Programm, müsse „technisch und ausstattungsmäßig alles können“, sendet der GBV-Obmann einen dringenden Appell an die Politik, von der er erhofft, „dass sie den Wohnbau auf einen Top-Platz in ihrer Agenda setzt“.