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Landtagswahl Tirol 2018: Aufregung rund um FPÖ-Kandidat Abwerzger

1-01-1970, 00:00

Der Vorwurf: Abwerzger habe im Gespräch mit einem Mann, der von “stinkerten Juden” sprach, verständnisvoll genickt. Die FPÖ sprach von einer verfälschten Darstellung und attackierte den ORF, die SPÖ verlangte Abwerzgers Rücktritt. Der ORF war um Aufklärung bemüht.

Aufregung um FPÖ-Tirol-Kandidat Abwerzger nach TV-Beitra

Abwerzger begab sich am Freitagnachmittag auf Wahlkampftour ins Olympische Dorf, zeitweise mit dabei war auch der ORF Tirol, der für die Sendung “Tirol heute” eine Reportage anfertigte. Was sich vermeintlich harmlos anließ, verkehrte sich dabei ins Gegenteil: In dem TV-Beitrag wurde ein 86-jähriger Tiroler gezeigt, der sich im Gespräch mit Abwerzger über die heutigen Zustände mokierte. Er sei bei der Hitlerjugend militärisch ausgebildet worden, es habe – sichtlich zum Wohlwollen des Mannes – “Zucht und Ordnung” geherrscht.

In der Kirche, der 86-Jährige nannte konkret einen Namen, habe es immer “Die stinkerten Juden” geheißen. Heute dürfe man das aber nicht mehr sagen, “sonst bist du sofort draußen”, stellte der Senior fest. Abwerzger hörte dem Mann die gesamte Zeit aufmerksam und schweigend zu, am Ende der Ausführungen des Mannes schien er zu nicken. Ob die Szene noch weiter ging, zeigte der ORF-Bericht nicht.

“Ich habe niemals zustimmend genickt”

Abwerzger selbst reagierte auf Twitter empört. “Ich habe niemals zustimmend genickt, zudem auch deutlich widersprochen, gemeinsam mit (Klubchef, Anm.) Rudi Federspiel. Die Beurteilung, weshalb der ORF das so geschnitten hat, lasse ich jedem selbst über”, so Abwerzger. Er forderte ebenso wie FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky den ORF dazu auf, “umgehend das gesamte Material online zu stellen”. Vilimsky bezichtigte den Rundfunk der “allerübelsten Manipulation” und verlangte Konsequenzen. “Diese Causa wird sowohl im Stiftungs- und Publikumsrat, wie auch rechtsanwaltlich umfassend zu prüfen und untersuchen zu sein”, kündigte Vilimsky an.

Brigitte Gogl als Chefredakteurin des ORF Tirol erteilte dem Ansinnen der FPÖ umgehend eine Absage. Ungesendetes Material werde grundsätzlich nicht herausgegeben, erklärte sie gegenüber der APA. Man sei aber bereits mit der Aufarbeitung der Angelegenheit beschäftigt, so habe sie schon mit der Redakteurin des Beitrags gesprochen. Gogl kündigte für die Zeit im Bild-Sendung um 13.00 Uhr einen Bericht an, der die Sache aufklären soll.

SPÖ: “Abwerzger muss sofort aufklären oder zurücktreten”

Die SPÖ – sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene – forderte unterdessen Konsequenzen von Abwerzger. “Wer derlei Aussagen (wie die des 86-Jährigen, Anm.) unkommentiert stehen lässt, gar noch anerkennend nickt, kann kein Vertreter der Tirolerinnen und Tiroler sein. Gegen dieses Gedankengut muss man aufstehen”, so Tirols Spitzenkandidatin Elisabeth Blanik. “Abwerzger muss das sofort aufklären oder umgehend zurücktreten. Denn für Antisemitismus gibt es keinen Platz in der österreichischen Politik”, betonte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher.

ORF sendete modifizierte Version des Beitrags

FPÖ-Spitzenkandidat Markus Abwerzger ist am Samstag vom Vorwurf entlastet worden, zu antisemitischem Gedankengut verständnisvoll und unwidersprochen genickt zu haben. Der ORF sendete eine modifizierte Version des Wahlkampfauftritts von Freitagabend, in dem klar wurde, dass er sehr wohl auf den Sager eines Mannes -“Stinkerte Juden” – reagierte. Abwerzger wörtlich: “Das soll man nicht sagen.”

Ebenso deutlich wurde die Ablehnung des Gesagten durch FPÖ-Klubobmann Rudi Federspiel, der im TV-Beitrag zwar nicht zu sehen, aber zu hören war. Federspiel erwiderte: “Jeder Mensch hat seine Würde und jeder Mensch hat seine Rechte.” In einem aktuellen Interview mit dem ORF räumte Abwerzger ein, dass er in dem Gespräch mit dem 86-jährigen Mann vielleicht früher hätte einschreiten sollen. Es sei nun aber klar gestellt, dass er die Aussagen des Mannes nicht widerspruchslos zur Kenntnis genommen habe. “Antisemitismus und Rassismus haben in der FPÖ Tirol und in der Politik nichts verloren”, betonte der FPÖ-Spitzenkandidat.

(APA/Red.)

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