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Grüner Spitzenkandidat Holub im Interview: “Die Grünen machen nicht blau”

1-01-1970, 00:00

Der Spitzenkandidat der Grünen für die Rolf Holub, will weitere fünf Jahre mitregieren. Er habe in den vergangenen fünf Jahren sehr viel umgesetzt, die Arbeit mache ihm Freude, meinte er im Interview. Vom Wiedereinzug der Grünen ins Landesparlament ist er “völlig überzeugt”, bei der Koalitionsfrage schließt er nur die FPÖ kategorisch aus. “Die Grünen machen nicht blau”, sagte der 61-Jährige, angesprochen darauf, mit wem er sich eine Zusammenarbeit vorstellen kann.

Nach Kärnten-Wahl: Koalition mit FPÖ für Holub ausgeschlossen

Bei den anderen Parteien sei das generell möglich, allerdings sieht er bei der ÖVP doch gravierende Auffassungsunterschiede: “Die ÖVP sabotiert unter Druck der Landwirtschaftskammer die dringend notwendige Ausweisung von Natura-2000-Gebieten, obwohl das vereinbart war.” Österreich und Kärnten sei auf diesem Gebiet säumig, es würden hohe Strafzahlungen an die EU drohen: “Im schlimmsten Fall kann das 500 Millionen Euro kosten, das ist ja ein Wahnsinn.” Mittlerweile seien sogar Montenegro, der Kosovo und Serbien in dieser Angelegenheit weiter als Österreich, kritisierte der Grün-Politiker.

Holub konzentriert sich in seinem Wahlkampf auf das Thema Umwelt- und Naturschutz. “Sonst macht das ja keiner”, lautet sein Credo. Er habe in den Bereichen erneuerbare Energie, öffentlicher Verkehr, Wasserversorgung und Ähnlichem viel erreicht, auf das er stolz sein könne. Auch das Verbot von Glyphosat und allen vergleichbaren Pestiziden, das vergangene Woche in Kraft getreten ist, heftet er auf seine Fahne. “Das hat meine Abteilung erarbeitet, auch wenn sich jetzt andere damit schmücken möchten.”

Spitzenkandidat Holub will weitere fünf Jahre mitregieren

An diesen Themen möchte er weiterarbeiten, so Holub, aber sollte den Grünen die Oppositionsrolle zufallen, “dann können wir das auch, das haben wir lange genug bewiesen”. Auf die Frage, was geschehe, wenn die Partei doch an der Fünf-Prozent-Hürde scheitere, sagte Holub: “Dann gibt es mich nicht mehr, dann gehe ich wieder singen. Es gibt viele Dinge, die mir Spaß machen, es muss nicht die Politik sein.” Er sei sich aber sicher, dass dieser Fall nicht eintreten werde. Die Wahl in Niederösterreich war aus seiner Sicht der Beweis dafür, dass die Abwärtsspirale gestoppt worden sei. Auch die Bundespartei habe ihre Hausaufgaben gemacht, Werner Kogler leiste enorm gute Arbeit. Auch in Tirol, wo am 25. Februar gewählt wird, rechnet Holub mit einer Fortsetzung der derzeitigen schwarz-grünen Koalition. ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter sei sehr pragmatisch und habe offenbar keine besondere Lust, mit den Freiheitlichen zusammenzuarbeiten.

Die Turbulenzen des vergangenen Sommers bei der Listenerstellung samt Rücktritt der damaligen Landessprecherin, die nun ebenfalls kandidiert, sind für Holub kein Thema mehr. “Das ist vorbei und ich finde es nicht in Ordnung, dass man die Geschichte pausenlos wieder aufwärmt und die Grünen in Kärnten auf den Rücktritt von Marion Mitsche reduziert.” Einige Gemeinderäte hätten sich ihr angeschlossen, das sei jedermanns gutes Recht. Mehr wolle er dazu nicht sagen.

“Grant” auf schwarz-blaue Bundesregierung

Umso eloquenter gab sich Holub zum Thema Bundesregierung, auf die er “einen richtigen Grant” habe. “Kärnten hat eine Vorgeschichte, und Schwarz-Blau bzw. Blau-Schwarz war die schlimmste Zeit, die dieses Bundesland je erlebt hat.” Man habe noch heute daran zu knabbern und es mache ihn wütend, wenn nun in Wien diese Konstellation wieder an der Macht sei. “Man sieht doch von weitem dass Strache und Kickl völlig überfordert sind, da kann sich der Strache noch so seriöse Brillen aufsetzen.” Eine solche Konstellation dürfe es in Kärnten nicht mehr geben, betonte Holub: “Ich will ja, dass es jedem und jeder in Kärnten gut geht und man sich nicht fürchten muss.” Um dies zu erreichen, sollten möglichst viele Menschen die Grünen wählen, so sein Appell.

(Das Gespräch führte Michael Walcher/APA)

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