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Günther Platter: Der ÖVP-Spitzenkandidat im Porträt

1-01-1970, 00:00

Der 63-Jährige, der bald zehn Jahre im Amt ist, kann sich ohnedies bereits seit Sommer mit dem Titel des am zweitlängsten amtierenden Tiroler Landeschefs schmücken.

Im August überrundete Platter seinen Vor-Vorgänger Wendelin Weingartner. Platz eins in den Annalen der Tiroler Landeshauptleute bleibt mit dem legendären Landeschef Eduard Wallnöfer, der das Bundesland von 1963 bis 1987 regierte, aber wohl unerreichbar. Innerhalb der aktuellen Riege der ÖVP-Landeshauptleute ist Platter mit seinen 9,6 Jahren Amtsdauer immerhin mittlerweile der erfahrenste.

Günther Platter als Verteidigungsminister

Sein Weg auf den Landeshauptmann-Stuhl führte Platter, dessen politische Karriere als Gemeinderat (1986-1989) in seiner Heimatgemeinde Zams begann, über Wien. Nachdem er bei einem ersten Anlauf um die mögliche Nachfolge Weingartners als Parteichef in einer Kampfabstimmung dem damaligen Innsbrucker Bürgermeister Herwig van Staa unterlegen war, folgte 2003 die Berufung als Verteidigungsminister in das Kabinett “Schüssel II” in die Bundeshauptstadt. Dort saß er bereits von 1994 bis 2000 im Nationalrat. Nicht zuletzt deswegen, weil LH Van Staa sich eines Konkurrenten im Land entledigen wollte. Zum Nachteil gereichte es Platter – langfristig gesehen – aber nicht. Zum einen blieb er Tiroler AAB-Obmann, zum anderen konnte er sich in der Bundeshauptstadt medial in Szene setzen.

Seine Sache als Verteidigungsminister (2003-2007) machte er dann insgesamt auch nicht so schlecht, obwohl er den vor seiner Zeit als Minister beschlossenen Eurofighter-Ankauf erbte. In seine Amtszeit fiel zudem die Bundesheer-Reform, wobei ihm dabei mit der Wahl von Helmut Zilk zum Kommissionsvorsitzenden durchaus eine Überraschung gelang. Am Ende stand ein einstimmiger Beschluss. Nach der Nationalratswahl 2006 wurde Platter im Jänner 2007 Innenminister im Kabinett des damaligen SPÖ-Bundeskanzlers Alfred Gusenbauer.

Die erste Periode als Tiroler Landeshauptmann

Noch in dieser Funktion kehrte er schließlich 2008 nach Tirol zurück und beerbte Van Staa, nachdem die Volkspartei zuvor über neun Prozentpunkte bei der Landtagswahl verloren hatte. Platter bildete eine Koalition mit der SPÖ. Die erste Periode als Landeshauptmann war mit der Wohnungs-und Jagdausflugsaffäre rund um Finanzlandesrat Christian Switak oder die auch außerhalb Österreichs für Schlagzeilen sorgende Begrüßung von Teamspieler David Alaba (“How do you do?”) eine durchwachsene.

Zum ersten Mal musste sich Platter dann 2013 einer Landtagswahl stellen. Anders als beim kommenden Urnengang waren damals die Rahmenbedingungen wesentlich ungünstiger – traten doch nicht nur zehn konkurrierende Listen an, sondern hieß es auch: “Alle gegen die Platter-ÖVP”. Die Volkspartei verlor zwar leicht an Stimmen und fuhr ihr historisch schlechtestes Ergebnis ein, konnte den Mandatsstand aber halten. Und Platter sorgte danach für eine Überraschung, indem er die Grünen in die Landesregierung holte.

Seitdem sitzt der 63-Jährige, der sich selber eher als “Arbeiter denn Showmaster” bezeichnet, sicher im Sattel. Die schwarz-grüne Regierungspolitik läuft ruhig, unaufgeregt, pragmatisch – und: “ohne Streit sowie ohne Schlagzeilen zu produzieren”, wie Platter stets betont. Seine Landespartei hat der 63-Jährige im Griff. Potenziell gefährliche Nachfolger sind weit und breit nicht in Sicht.

Günther Platter: Lebenslauf und politischer Werdegang

Platter wurde am 7. Juni 1954 in Zams bei Landeck geboren. 1969 begann er eine Buchdruckerlehre, die er vier Jahre später mit der Gesellenprüfung abschloss. Zwei Jahre lang übte Platter den Beruf des Buchdruckers aus, ehe er 1976 seine Tätigkeit als Exekutivbeamter aufnahm, die er bis 1994 ausübte. 1978 heiratete Platter, der Ehe entstammen zwei, mittlerweile erwachsene Söhne.

In den 80er-Jahren begann Platter seine politische Karriere, zuerst als Gemeinderat (1986-1989), dann als Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Zams (1989-2000). 1994 wurde er Nationalratsabgeordneter, ging 2000 als Sport- und Kulturlandesrat zurück nach Tirol. Von 2003 bis 2007 war er Verteidigungsminister, von 2007 bis 2008 Innenminister. 2008 kehrte er als Landeshauptmann nach Tirol zurück.

(APA/Red)

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