Zunächst begann Swoboda ab 1960 ihr Schauspieltalent an Wiener Kellerbühnen zu erproben, so im Experiment oder der Wiener Komödie. Ausgebildet war die am 1. Februar 1943 in Wien-Brigittenau geborene Swoboda eigentlich als Grafikerin. 1968 feierte sie jedoch als Birgit in Wolfgang Bauers “Magic Afternoon” einen sensationellen Erfolg am Ateliertheater und erhielt dafür die Kainz-Medaille.
Große Auftritte im Volkstheater
Nachdem Manker sie fürs Volkstheater entdeckt hatte, spielte sie dort in den 1970ern ihre Stärken in so unterschiedlichen Stücken wie Ferdinand Raimunds “Der Barometermacher auf der Zauberinsel” oder Eugene Ionescos “Die Nashörner” aus. Ab den 1980er-Jahren hatte Swoboda als fixes Ensemblemitglied die Gelegenheit, ihr Repertoire weiter auszuloten und spielte die Marie in Georg Büchners “Woyzeck” ebenso wie die Julia in Dürrenmatts “Romulus der Große” oder die Antonia in Dario Fos Farce “Bezahlt wird nicht”. Ihr Debüt als Regisseurin fällt auf die Saison 1989/90, als sie Ödön von Horvaths Emigrationsdrama “Figaro lässt sich scheiden” inszenierte.
Ihr überzeugender Einsatz in zahlreichen Nestroy-Stücken brachte ihr 1993/94 den Nestroy-Ring, der an Personen verliehen wird, “die sich um die satirisch-kritische Darstellung Wiens und seiner Bevölkerung verdient gemacht haben”. Und so bleibt Swoboda ihrem Nestroy bis heute treu, wenn man an ihre Auftritte in “Das Mädl aus der Vorstadt” oder “Der böse Geist Lumpazivagabundus” denkt. 2014 feierte sie als Haushälterin Schnipps in Nestroys “Unverhofft” ihr Debüt bei den Festspielen Reichenau.
Kultfigur im “Kaisermühlen Blues”
Um die satirisch-kritische Darstellung machte sich Swoboda aber auch im Fernsehen verdient. Neben der legendären Figur der Frau Koziber im “Kaisermühlen Blues” war sie auch als Frau Wybiral in “Der neue Untermieter” oder in “Die Alpensaga” zu sehen. 1972 spielte sie neben Fritz Muliar in der Serie “Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk”. Und auf die große Leinwand schaffte es Swoboda auch: 1981 war sie als Frau von Hermann in Franz Antels “Der Bockerer” zu sehen, auch wenn sie in den Credits nicht erwähnt wurde.
Im Vorjahr wirkte Brigitte Swoboda in dem ORF-Bezirksporträt “Meine Innere Stadt” mit. Als “ein Original, eine Individualistin, wie es am Theater nicht viele gibt”, wurde sie von Laudatorin Hilde Sochor gewürdigt, als sie 2004 das “Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien” erhielt. “Ihre Kraft schöpft sie aus ihren wienerischen Wurzeln. Sie repräsentiert diese Stadt wie keine andere.”
(APA/red)