Die politische Zukunft des FPÖ-Spitzenkandidaten Udo Landbauer scheint damit auch wegen der NS-Liedgut-Affäre seiner Burschenschaft Germania offen. Nichts wurde es auch mit dem zweiten Wahlziel. Landbauer bleibt deutlich hinter der SPÖ und damit auf Platz 3. Bei der jüngsten Nationalratswahl kamen die Blauen in Niederösterreich immerhin auf knapp 26 Prozent und überholten die SPÖ. Gegenüber der letzten Landtagswahl 2013, als die FPÖ auf magere 8,2 Prozent kam, konnte Landbauer das Ergebnis freilich fast verdoppeln.
FPÖ für Landbauer “stark vertreten”
FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer sieht die Partei nach der niederösterreichischen Landtagswahl “stark vertreten”. In Prozenten sei eine Verdoppelung nicht gelungen, bei den Mandaten aber sehr wohl. Und damit sei er “alles andere als unzufrieden”. “Der Wähler hat gesprochen. Das ist für jeden zu akzeptieren”, sagte Landbauer. Der ÖVP gratulierte er. Der Erfolg sei anzuerkennen.
Ob er selbst Landesrat werde, wollte Landbauer am Sonntagabend nicht sagen. Personalentscheidungen würden die Freiheitlichen in den kommenden Tagen treffen. Er wolle als “begeisterter Niederösterreicher” für das Land arbeiten, sagte der FPÖ-Listenerste. Diesbezüglich wolle er auch das Gespräch anbieten und suchen. Mit der jüngsten “Sudelkampagne” habe er nichts am Hut.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) betonte einmal mehr, dass jemand, der den Ruf Niederösterreichs schädige, kein Partner sein könne. Ihre Hand bleibe aber ausgestreckt.
Lanfbauer mit NS-Lied-Affäre vor der NÖ-Wahl
Der jüngste Spitzenkandidat dieser Wahl sorgte jedenfalls für die Aufreger im vergangenen Wahlkampf. In der Woche vor der tauchten antisemitische und rassistische Liedtexte der Burschenschaft “Germania zu Wiener Neustadt” auf, in der Landbauer stellvertretender Vorsitzender war. In Anspielung auf die Vergasung von sechs Millionen Juden unter der Nazi-Diktatur während des Zweiten Weltkriegs hieß es dort unter anderem: “Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million”.
Danach hagelte es Rücktrittsaufforderungen bis hinauf zum Bundespräsidenten. Landbauer und seine Partei distanzierten sich zwar von NS-Liedgut der Germania, und der blaue Vormann legte seine Mitgliedschaft in der Verbindung zurück, zugleich warb man mit dem Slogan “Jetzt erst recht” für die Wahl Landbauers.
Umfrageergebnisse lagen bei 16 bis 22 Prozent
Zieht man die jüngsten Umfrageergebnisse heran, die für die lagen, dürfte die NS-Liedgut-Affäre eher nicht zur Mobilisierung für die FPÖ beigetragen haben. Die Liedgut-Causa war nicht der einzige Aufreger, für den Landbauer in den vergangenen Monaten sorgte. In Erinnerung blieben auch Auftritte und Aussendungen, in denen der FPÖ-Spitzenkandidat die Wahlsiegerin und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) als “Moslem-Mama” bezeichnete.
Landbauers Kandidatur kam übrigens überraschend, war doch eigentlich Landesparteiobmann Walter Rosenkranz dafür vorgesehen. Der musste nach der Nationalratswahl auf Wunsch von Parteichef Heinz-Christian Strache aber als Klubobmann im Parlament in der Bundespolitik bleiben. Rosenkranz schlug Landbauer vor. Er attestierte dem blauen Germanen mit persischen Wurzeln großes politisches Talent und Dynamik. Zumindest in Sachen Dynamik sollte Rosenkranz recht behalten.
(APA/Red)