
"Es ist ein Schritt vorwärts ihin zu einem der größten Ziele der Medizin", schreibt die brititsche BBC: Ein universeller Bluttest für die Früherkennung von Krebs. Wissenschafter der Johns Hopkins University in den USA haben von 1005 Patienten mit acht verschiedenen Krebserkrankungen (Eierstöcke, Leber, Magen, Bauchspeicheldrüse, Speiseröhre, Dickdarm, Lunge und Brust) Blutproben genommen und mit dem Test "CancerSEEK" analysiert. Dieser kann einerseits Mutationen von 16 Genen nachweisen, die typisch für Krebserkrankungen sind. Bei Menschen mit einer Krebserkrankung zirkuliert häufig auch Erbsubstanz des Tumors im Blut. Und der Test weist acht Proteine (Eiweiße) im Blut nach, deren Vorhandensein ebenfalls ein Hinweis auf Krebs ist. Diese Kombination von DNA- und Eiweiß-Nachweist ist neu.
Das Ergebnis: Mit einer Genauigkeit (Sensitivität) von 70 Prozent der Fälle konnte der Test die Krebserkrankung anhand der Informationen aus der Blutprobe nachweisen. In manchen Fällen lieferte der Test auch Informationen über das Organ, von dem die Krebserkrankung ausgeht. Die Studie ist jetzt im Fachmagazin publiziert worden.
Foto: /Illustration by Elizabeth Cook and Kaitlin Lindsay Der neue Test analysiert erstmals DNA und Proteine im Blut Demgegenüber war die Wahrscheinlichkeit, dass ein Gesunder ein falsch positives Resultat erhählt - also eine Krebsdiagnose - mit nur einem Prozent sehr gering. Das zeigte sich in der Kontrollgruppe mit 850 gesunden Probanden. Die Spezifität des Tests lag bei 99 Prozent.
Zahlreiche Wissenschafter bezeichneten die Ergebnisse als "aufregend und vielversprechend". Das Ziel der Forscher ist es, einen Vorsorge-Bluttest zu entwickeln, der einmal im Jahr durchgeführt wird - in Ergänzung zu anderen Früherkennungs- und Vorsorgeprogrammen wie der Mammografie oder der Koloskopie.
Doch die wahre Bewährungsprobe des Tests steht noch bevor: Eine Studie mit Testpersonen, bei denen noch kein Krebs diagnostiziert wurde. Denn so beeindruckend die Ergebnisse der jüngsten Studie sind: Bei allen Studienteilnehmern war die Krebsdiagnose ja schon diagnostiziert. Ziel ist es aber, einen Test zu bekommen, der eine Krebserkrankung im Blut vor dem Auftreten erster Krankheitssymptome oder früher als derzeitige Früherkennungsprogramme wie die Mammografie oder die Darmpsiegelung erkennen kann.
Unsicherheiten gibt es aber auch noch darüber, wie Ärzte vorgehen würden, wenn ein derartiger Test zugelassen ist: Denn nicht jede Krebserkrankung macht sich zu Lebzeiten des Patienten bemerkbar und ist lebensbedrohlich. In manchen Fällen könnte die Behandlung schwerwiegendere Folgen haben als die Krebserkrankung an sich. So werden heute schon manche Prostatakrebserkrankungen nicht sofort behandelt, sondern - wenn alle Werte dafür sprechen, dass sie nur langsam wachsen und wenig aggressiv sind - vorerst nur engmaschig beobachtet.
