logo



[email protected]

Trumps Afghanistan-Strategie: "Wir werden attackieren"

22-08-2017, 06:01

Die USA haben ihre Einsatzstrategie in neu geordnet. Der Kampf gegen Terroristen von Al-Kaida und diesoll verschärft, eine Übernahme des Landes durch die Taliban aktiv verhindert werden, sagte US-Präsident Donald Trump am Montagabend (Ortszeit) in Arlington bei Washington.

Wie US-Verteidigungsminister James Mattis kurz nach der Ansprache Trumps auf dem Militärstützpunkt Fort Myer in der Nähe von Washington wissen ließ, seien die USA zu einer Truppenaufstockung in Afghanistan bereit. Mehrere Verbündete seien "ebenfalls bereit", die Zahl ihrer Soldaten zu erhöhen. Trump vermied es, über eine Aufstockung der Zahl der bisher 8.400 US-Soldaten am Hindukusch zu sprechen. Zuvor war in Medienberichten davon die Rede, die Zahl werde auf Vorschlag des Pentagon um 4.000 erhöht.

"Unsere Feinde müssen unsere Pläne nicht kennen. Ich sage nicht, dass wir attackieren werden, aber wir werden", sagte Trump. Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/MARK WILSON

Politische Einigung mit Taliban

Offen zeigte sich der US-Präsident für eine mögliche politische Einigung mit den radikalislamischen Taliban. "Irgendwann, nach einem erfolgreichen Militäreinsatz, wird vielleicht eine politische Einigung möglich sein, dass auch Elemente der Taliban in Afghanistan einschließt", so Trump. Niemand könne jedoch sagen, "wann oder ob das jemals geschehen wird".

Zu Beginn seines Amtsantritts habe er selbst den Instinkt gehabt, die Truppen abzuziehen, betonte Trump. Seine Berater hätten ihn aber überzeugt, dass ein schneller Truppenabzug aus Afghanistan negative Folgen haben könne - so wie sich das auch bereits im Irak ereignet habe. "Die Konsequenzen eines schnellen Rückzuges wären sowohl vorhersehbar als auch unakzeptabel." Foto: AP/Carolyn Kaster

Mehr Freiheiten für US-Truppen

Stattdessen solle es nun keine zeitlichen Vorgaben mehr für die Operation am Hindukusch geben. Die Militäraktion soll stärker von politischen und diplomatischen Bemühungen flankiert werden. Dazu gehöre etwa das Austrocknen von Terrornestern im Nachbarland Pakistan, wo es noch immer Rückzugsgebiete gebe. Außerdem soll Indien stärker mit wirtschaftlicher Hilfe eingebunden werden. Dies wird als klare Drohung in Richtung Pakistan verstanden. Beide Atommächte gelten als Erzfeinde.

Die US-Truppen in Afghanistan erhielten künftig größere Freiheiten, um Terroristen und international agierende kriminelle Netzwerke ins Visier zu nehmen. "Diese Mörder müssen wissen, dass es für sie kein Versteck gibt", sagte Trump. Kriege würden nicht durch "Mikromanagement in Washington" gewonnen, sondern auf dem Schlachtfeld. Foto: APA/AFP/NICHOLAS KAMM

Kehrtwende von Trump

Die USA würden sich jedenfalls nicht mehr daran beteiligen, ein fremdes Land nach ihrem Modell zu verändern. "Am Ende ist es am afghanischen Volk, seine Zukunft in die Hand zu nehmen, seine Gesellschaft zu regieren, und einen unbefristeten Frieden zu erzielen", so der Republikaner.

Eine Truppenaufstockung ist ein politisches Spiel mit dem Feuer für Trump. Er hatte als Privatmann stets einen Rückzug aus Afghanistan gefordert und schon den Start der Operation durch den damaligen US-Präsidenten Georges W. Bush als großen Fehler bezeichnet. Trump war im Wahlkampf stets als Politiker aufgetreten, der sich gegen militärische Intervention einsetzt. Am Freitag war mit Stephen Bannon der größte Gegner von Militärmissionen in der Regierung Trump zurückgetreten. Am gleichen Tag hatte Trump mit den Generälen in seinem Kabinett die Optionen für Afghanistan diskutiert.

Nachrichtenquelle


© 2017-2024 wienpress.at [email protected]