Psychologisch setze das Rauchverbot auf mehreren Ebenen an, meint BPÖ-Präsidentin Beate Wimmer-Puchinger. “Für Jugendliche steigt die Wahrscheinlichkeit, gar nicht erst mit dem Rauchen zu beginnen, da das “Nichtrauchen als Norm” weiterhin gestärkt wird”, so die Psychologin. Zum anderen würden aber auch Raucher und Ex-Raucher von dem Rauchverbot in Innenräumen profitieren. “Der Automatismus fällt weg, weil bewusst vor die Türe gegangen werden muss. Und ein rauchendes Umfeld animiert dazu mehr zu rauchen und das gilt auch umgekehrt”, meint Wimmer-Puchinger. Gesundheitspsychologe Rudolf Schoberberger berichtet aus eingener Erfahrung mit Patienten: “Stark abhängige Raucher haben es besonders schwer, von der Zigarette loszukommen. Besonders diese Patienten betonen immer wieder, wie wichtig es für sie ist, dass ihre Umwelt möglichst rauchfrei ist.”
Rauchverbot kostet weniger als Kranken-Behandlung
Noch ein Grund für das Rauchverbot sind laut Psychologenverband die Kosten der Folgeerkrankungen. Präventive Maßnahmen seien wesentlich günstiger als durch die Zigarettensucht entstandene Krankheiten zu behandeln. Insgesamt werde das Gesundheitssystem entlastet und Einzelpersonen mehr Lebensqualität zurückgegeben.
Für ein “Rauch-Stopp” tritt auch der österreichische Onkologiebeirat ein. Ihm geht es besonders um den Nichtraucherschutz bei der Arbeit. Eine Vielzahl an Krebserkrankungen seien auch auf das Passivrauchen zurückzuführen. Nur mit einem Rauchverbot in der Gastronomie und Diskotheken können rauchfreie Arbeitsplätze garantiert werden.
Rauchdebatte lenkt von wirklichen Problemen ab
Insgesamt sei es bedauerlich, dass das Thema “Rauchverbot” so breitgeschlagen wird, meint der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen. Das lenke von anderen Problemen wie etwa dem Anstieg von Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen oder von psychischen Erkrankungen ab. Vor allem immer mehr Jugendliche und junge Menschen seien davon betroffen.
