
In Wien sind die ersten Menschen an Influenza – echter Virusgrippe – erkrankt: Das Zentrum für Virologie der MedUni hat in einer Schleimhautprobe ein Influenza-A-Virus nachgewiesen. Australien hat die stärkste Influenza-Epidemie seit 15 Jahren hinter sich, "man kann aber nicht unbedingt Rückschlüsse von anderen Regionen der Welt auf Österreich schließen", sagte die Medizinerin Ursula Karnthaler vom Gesundheitsdienst der Stadt Wien am Mittwoch: "Viele Faktoren spielen eine Rolle."
Die Grippewelle in der vergangenen Saison war heftig, in Wien mussten wegen der hohen Zahl an Erkrankten Patienten auch in Gangbetten liegen. "Wir haben heuer die Abstimmung zwischen den Spitälern verbessert", so Michael Binder, Direktor im Wiener Krankenanstaltenverbund u.a. für "Health Care Management". Man sei gut vorbereitet.
Neu ist in den Wiener Spitälern heuer ein Schnelltest, der es ermöglicht, innerhalb von 15 Minuten festzustellen, ob ein Patient die echte Influenza hat oder einen grippalen Infekt. Damit kann rasch entschieden werden, ob jemand auf einer speziellen Grippestation aufgenommen werden muss, um Ansteckungen zu vermeiden.
Für derartige Grippestationen seien Kapazitäten vorbereitet, betonte Brigitte Ettl, Ärztliche Direktorin des Krankenhauses Hietzing. Bei extrem starkem Andrang könne es aber passieren, "dass vorübergehend ein Bett doppelt belegt ist": "Es ist immer eine schwere Entscheidung, geplante Operationen abzusagen."
Wie groß der Patientenandrang sein kann, zeigen Zahlen aus der vorigen Grippe-Saison: "Im Sommer haben wir täglich 80 bis 120 Patienten zum Abklären an unserer internistischen Notfallabteilung. 70 Prozent davon können nach Hause gehen Im Winter sind es bis zu 200 Patienten, im vergangenen Jahr hatten wir einen Spitzentag mit 230 Patienten. Bis zu 70 Prozent davon bleiben bei uns im Spital."
