In einer Zeit, in der viele Menschen alleine altern, lebt Rainer Langhans in München-Schwabing in einer ungewöhnlichen Gemeinschaft.
In einer Zeit, in der viele Menschen alleine altern, lebt Rainer Langhans in München-Schwabing in einer ungewöhnlichen Gemeinschaft.
Drei Frauen – Gisela Getty, Christa Ritter und Brigitte Streubel – teilen sein Leben, wenn auch nicht direkt seine Wohnung. Sie bezeichnen es als Kommune, in der die Körper nicht zusammenleben, aber die Geister sich verbinden. Das oft missverstandene Wort "Harem" sehen sie entspannt und betonen, dass es um gegenseitige Inspiration geht, nicht um Unterdrückung. Die Frauen sind ebenso auf diesem spirituellen Weg und sehen wie Langhans die positive Interpretation des Lebens als Schlüssel zum "Sterben lernen".
"Artgerechte Haltung" für ein erfülltes Leben Sein Lebensstil ist weiterhin kompromisslos. Vegetarische Ernährung, Spaziergänge, Radfahren und regelmäßige Meditation sind für ihn keine bloßen Gewohnheiten, sondern eine bewusste "artgerechte Haltung". Er lehnt operative Eingriffe und Chemotherapie ab. Stattdessen setzt er auf eine palliative Therapie, die sein Testosteron auf Null senkt. Das Ergebnis? "Ich bin chemisch kastriert", sagt Langhans offen. Doch auch hier sieht er eine unglaubliche Chance: Er fühlt sich nicht mehr nur als Mann, sondern als Mensch, der sich "über all diese Niederungen der Libido hinaus" entwickelt hat. Eine erstaunliche Transformation, die zeigt, wie weit Rainer Langhans bereit ist, für seine Überzeugungen zu gehen.
Sein 85. Geburtstag steht an und Rainer Langhans ist wunschlos glücklich. Seine Geschichte ist ein eindringliches Beispiel dafür, dass das Alter, eine Krankheit oder gesellschaftliche Konventionen keine Grenzen für einen einzigartigen und erfüllten Lebensweg setzen müssen. Ein echter Querdenker, der uns alle dazu inspirieren kann, das Leben aus einer völlig neuen Perspektive zu betrachten.