Ohne Gästefans, aber mit viel sportlicher Spannung findet das 344. Wiener Derby zwischen der Wiener Austria und Rapid Wien am Sonntag (17.00 Uhr/live Sky) statt.
Die Wiener Austria will im zehnten Ligaspiel in Folge punkten, um Grün-Weiß im Titelrennen auf Abstand zu halten. Für die Hütteldorfer geht es im 344. Wiener Derby um den Anschluss an die Spitze der Fußball-Bundesliga. Zwei Tage vor dem Aufeinandertreffen in Wien-Favoriten zeigten die beiden Erzrivalen jedoch Einigkeit.
Pressekonferenz vor 344. Wiener Derby in Rathaus
In der ersten gemeinsamen Pressekonferenz seit etwa 15 Jahren im "neutralen" Rathaus äußerten sich die Trainer sowie Verantwortlichen der beiden Vereine am Freitag geschlossen nach den Ausschreitungen im September 2024. "Es ist ein schönes Zeichen, dass dieses Wiener Derby auf Augenhöhe, mit Fairness vonstatten gehen wird. Denn Miteinander ist für unsere Stadt sehr wichtig", sagte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). "Es ist sportlich und emotional ein großes Ereignis."
Die Ausgangslage verspricht eine hitzige Auseinandersetzung - auf dem Rasen. Die Austria liegt als Tabellenzweiter nach 17 Runden sechs Punkte vor Rapid auf Platz vier, auf Spitzenreiter Sturm fehlen der Mannschaft von Robert Klauß neun Zähler. Der Rapid-Trainer hat bei seinem ersten Gastspiel am Verteilerkreis die Möglichkeit, seine eigene Derby-Erfolgsbilanz auszubauen: Denn die vergangenen beiden Duelle gingen an Grün-Weiß, das war den Rapidlern zuletzt 2017 gelungen. Drei Siege in den ersten drei Derbys als Rapid-Trainer schaffte bisher nur Hans Krankl in der Saison 1989/90.
Die Austria darf allerdings auf die exklusive Unterstützung der eigenen Fans vertrauen, erstmals seit zehn Jahren findet ein Wiener Derby ohne gegnerische Anhängerschaft statt. Auch bei den nächsten drei Derbys sind ausschließlich Heimfans zugelassen. "Wie groß der Nachteil sein wird, werden wir am Sonntag sehen", sagte Klauß, der die lautstarken Anhänger im Gästesektor vermissen wird. "Das tut uns schon weh", betonte der Deutsche, "weil wir das brauchen, weil uns das gut tut."
Wiener Derby: Austria Wien Heimmacht in Fußball-Bundesliga
Zudem sind die Violetten derzeit eine Heimmacht. In der Generali Arena ist die Helm-Truppe in dieser Saison in acht Heimspielen als einziges Team der Liga noch ungeschlagen (sieben Siege), zudem wartet Rapid seit September 2019 und sechs sieglosen Auswärtsderbys auf einen vollen Erfolg in Wien-Favoriten. "Wir wissen um die Statistiken und die Daten der Austria. Darauf haben wir die Mannschaft auch vorbereitet", sagte Klauß, dessen Truppe nach dem verpatzten Frühjahrsauftakt gegen den WAC (1:3) auf Wiedergutmachung und den ersten Ligasieg seit vier Spielen hofft.
"Es wird Auf und Ab gehen", prognostizierte Klauß, der keine neuen Ausfälle zu beklagen hat. Sein Gegenüber Stephan Helm sehnte ein "absolutes Spitzenspiel" herbei. "Alle brennen schon drauf", sagte der Austria-Coach, der sich auf die violette Kulisse mit mehr als 15.000 Zuschauern freute. "Es ist grundsätzlich eine schöne Sache, dass das komplette Austria-Stadion mit Austria-Fans voll sein wird." Der Idealzustand, betonte Helm, sei aber trotzdem ein Stadion, in dem zwei verschiedene Parteien auf den Rängen vertreten sind.
Die Veilchen sammelten in den ersten beiden Spielen nach der Winterpause auswärts gegen Doublesieger Sturm zudem weiteres Selbstvertrauen. Im ÖFB-Cup gelang mit einem 2:0 der Aufstieg ins Halbfinale, das 2:2 am vergangenen Freitag in der Liga bedeutete zwar das Ende der violetten Siegesserie von acht Ligaspielen, stimmte die Austrianer aber trotzdem zuversichtlich. "Wir vertrauen auf unsere Stärken und können auf eine sehr gute Basis aufbauen", sagte Helm, der neben den Langzeitverletzten auf den gesperrten Matteo Perez Vinlöf sowie den weiter angeschlagenen Philipp Wiesinger verzichten muss.