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Unglaublich: Buckelwal verschluckte kurzzeitig Kajakfahrer in Chile

14-02-2025, 15:19

Wal-Begegnung mit Schreckmoment: Ein Kajakfahrer ist im Süden Chiles kurzzeitig von einem Buckelwal verschluckt worden.

Der Kajakfahrer Adrián Simancas paddelte nichtsahnend nahe der Stadt Punta Arenas in Patagonien, als plötzlich ein riesiger Wal aus dem Wasser auftauchte und ihn und sein gelbes Boot komplett verschluckte, wie eine Aufnahme zeigte. Fünf Sekunden später tauchte der fassungslose Simancas dann unverletzt wieder auf.

Die mit der Kamera aufgenommene Szene, die sich bereits am vergangenen Samstag ereignete, ging später viral. Sie war von Simancas Vater Dell Simancas in den Onlinenetzwerken veröffentlicht worden. In der Aufnahme ist zu hören, wie Simancas seinem Vater zuruft: "Ich dachte, er hätte mich verschluckt." Der seinem sichtlich geschockten Sohn zu Hilfe eilende Vater wiederum versuchte seinen Sohn mit den Worten zu beruhigen: "Entspann dich, entspann dich, ich komme."

Dem Sender TVN sagte der Vater später, in den drei Sekunden, als sein Sohn plötzlich verschwunden war, habe er "wirklich Angst" gehabt. "Und plötzlich schoss er heraus." Trotz des beängstigenden Vorfalls wollen Vater und Sohn auch in Zukunft gemeinsam Kajakfahren gehen, versicherten sie.

APA ©APA

Von Buckewal verschluckt: Kajakfahrer wusste nicht, was ihm geschah

Simancas berichtete dem Sender CNN en Español, ihm sei zunächst gar nicht klar gewesen, was mit ihm geschehen sei. "Als ich mich umdrehte, spürte ich auf meinem Gesicht etwas Schleimiges. Ich sah Farben wie Dunkelblau, Weiß, etwas, das sich von hinten näherte, das sich schloss ... und mich hinunterzog", sagte er. Laut Experten sind Buckelwale dazu aber aufgrund ihres kleinen Rachens gar nicht in der Lage.

"In diesem Moment dachte ich, dass ich nichts tun kann, dass ich sterben werde. Ich wusste nicht, was es war", erklärte er weiter. Erst als er wieder an der Wasseroberfläche war, habe er langsam verstanden, was passiert sei.

24-Jähriger kam mit dem Schrecken davon

Der Meeresbiologin Maria José Pérez von der Universität von Chile zufolge sind Vorfälle wie diese "sehr selten". Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP vermutete sie, dass das Kajak "genau in der Futterstelle des Wals" mit Krill oder Fisch gelegen sei. So sei in der Aufnahme zu sehen gewesen, wie der Wal "seitlich mit offenem Maul an die Oberfläche kam". Wahrscheinlich habe der Meeressäuger das kleine Boot gar nicht bemerkt.

Menschen oder andere Säugetiere stehen nicht auf dem Speiseplan von Buckelwalen. Ihre Beute besteht aus Krill, also kleinen Krebsen und Plankton sowie Fischen. Die Wale nutzen beim Fressen lamellenartige Hornplatten im Oberkiefer, mit denen sie die kleine Beute aus dem Wasser filtern. Zähne haben sie nicht.

"Der Kajakfahrer war dem Wal beim Fressen wahrscheinlich einfach im Weg", sagt Judith Denkinger, Kuratorin für Meeressäuger am Meeresmuseum Stralsund, die seit mehr als 20 Jahren mit Buckelwalen arbeitet. "So wie der Wal aufgetaucht ist, mit offenem Maul: Das machen sie, wenn sie fressen, wahrscheinlich war dort gerade ein Fischschwarm."

Dass sich ein Mensch im Maul eines Wals wiederfindet, passiert extrem selten, und wahrscheinlich nur versehentlich. Einzelfälle aber wurden schon berichtet, etwa aus dem Jahr 2021, als ein Hummertaucher erzählte, im Maul eines Buckelwals gewesen zu sein. Berühmt ist auch die biblische Erzählung von Jona, der von einem Wal verschlungen und erst nach drei Tagen freigegeben wurde.

Buckelwale haben keine Zähne, sondern Barten

Bei Buckelwalen, erläutert Expertin Denkinger, sei der Schlund auch nicht besonders groß. "Vielleicht wie ein Fußball." Deswegen könnten sie auch keine Menschen runterschlucken. "Ich bin auch froh, dass der Wal das Kajak und das Paddel ausspucken konnte. Das wäre ihm nicht bekommen."

Die bis zu 16 Meter großen Buckelwale, die in allen Ozeanen der Welt leben, gehören zu den Bartenwalen. Mit diesen Hornplatten im Oberkiefer filtern sie Krill und Fische aus dem Wasser. Beim Fressen lassen sie sich das Maul volllaufen und pressen das Wasser anschließend wieder heraus, wobei die Beute in den Barten hängen bleibt.

Um ihre Beute zusammenzutreiben und einzukreisen, nutzen die Wale Fachleuten zufolge verschiedene Techniken. So schwimmen sie zum Beispiel um ihre Fisch- und Krillschwärme herum und schließen die Beute in Blasenvorhänge ein. Dabei ziehen sie die Blasennetze immer enger, drücken die Beute an die Oberfläche und schnappen schließlich von unten zu.

"Buckelwale sind sehr, sehr schlau", meint Denkinger. Es könne schon auch sein, dass der Buckelwal den jungen Mann in Chile möglicherweise im Spiel ins Maul genommen habe. "Der Wal war noch jung, der war noch nicht so groß. Vielleicht war er auch einfach nur neugierig und verspielt."

(APA/Red)

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