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Oktoberfest: Tiroler Blaskapellen spielen Nazi-Marsch

21-09-2017, 10:59

Jedes Jahr findet am ersten Sonntag des Oktoberfests ein Trachten- und Schützenumzug statt. Dieses Jahr sind dafür 9.500 Menschen zusammengekommen, um gemeinsam zu musizieren. 25 Kapellen aus dem Ausland waren daran beteiligt. 

Wie die   berichtet, haben zwei Blasmusikkapellen aus dem Zillertal (Tux und Finkenberg) beim Trachtenumzug auf dem Oktoberfest den "Standschützenmarsch" von dem Tiroler Komponisten Sepp Tanzer gespielt. Der Musikwissenschaftler Kurt Drexel von der Universität Innsbruck erklärt gegenüber der SZ, dass es sich bei dem Stück um ein "Emblem für die NS-Zeit in Tirol" handelt. Tanzer widmete den 1942 geschriebenen Marsch dem damaligen Gauleiter von Tirol, Franz Hofer, und dirigierte ihn einst persönlich vor Hitler und Mussolini. Zudem wird in dem Text Bezug auf die Nazi-Geschichte genommen.

Der Landesblasmusikverband sprach im Jahr 2013 die Empfehlung aus, "auf das Spielen dieses Marsches aus Respekt vor den Opfern des NS-Regimes zu verzichten". Jedoch halten sich längst nicht alle Kapellen daran und spielen das Stück noch immer.

Der Obmann des Zillertaler Blasmusikverbands, Franz Hauser, sagte zur SZ, dass die Kapellen das Stück gespielt haben, weil es ein schöner Marsch ist und nicht wegen der Nazi-Geschichte des Komponisten. Eine Empfehlung sei aus seiner Sicht außerdem kein Verbot.  

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