
Mit einem sanften Kuss auf die Lippen wurde Dornröschen der Erzählung nach aus dem verwunschenen Schlaf geholt. Kazue Muta, Professorin für Soziologie an der Universität von Osaka, findet das wenig romantisch, sondern vielmehr übergriffig. Muta zufolge würden diese und ähnliche Märchenszenen "semi-zwanghafte, obszöne sexuelle Akte mit einem bewusstlosen Partner" darstellen.
Die Feministin und Autorin des Buches "Sir, That Love is Sexual Harassment!" über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erläutert im Gespräch mit , dass die Geschichten rund um Dornröschen und Schneewittchen, auch sie wird - zumindest in der Disney-Fassung - vom Prinzen wachgeküsst, sexuelle Übergriffe beschreiben würden.
Foto: Verleih Am 11. Dezember teilte Muta auf ihrem Twitter-Profil einen Medienbericht, in dem berichtet wird, dass ein Mann in Osaka eine schlafende Frau in einem Zug küsste. Der Mann wurde festgenommen. "Wenn man ganz rational über die Geschichten von Schneewittchen oder Dornröschen, die erzählen, dass Prinzessinnen vom Kuss eines Prinzen geweckt werden, nachdenkt, dann erkennt man, dass sie sexuelle Übergriffe auf eine bewusstlose Person beschreiben. " Die Märchen würden sexuelle Gewalt fördern und man sollte "sich dessen bewusst sein", heißt es laut Fox News in dem Tweet.
白雪姫とか眠り姫とかの「王子様のキスでお姫様が長い眠りから目覚めた」おとぎ話、あれも、冷静に考えると、意識のない相手に性的行為をする準強制わいせつ罪です。「そんなの夢が無い」との反応あるかと思いますが、逆にこんなおとぎ話が性暴力を許している、との認識に至っていただきたいものです。
— 牟田和恵 (@peureka)
Ende November des vergangenen Jahres sorgte Sarah Hall aus dem britischen Tyneside mit einer ähnlichen Argumentation für Schlagzeilen. Auf Twitter forderte sie, dass Dornröschen aus dem Lehrplan der Schule ihres Sohnes genommen werden sollte, weil die Geschichte eine "sexuell unangemessene Botschaft" vermittle. Den Tweet versah sie mit dem Hashtag #metoo – in Anlehnung an den Belästigungs-Skandal in Hollywood.
Tell you what, while we are still seeing narratives like this in school, we are never going to change ingrained attitudes to sexual behaviour
— Sarah Hall (@Hallmeister)
Hall kritisierte in Interviews, dass das Buch Kindern lehren würde, dass es in Ordnung sei eine Frau zu küssen, die nicht bei Bewusstsein ist. Solange man solche Geschichten im Unterricht behandle, werde sich die Gesellschaft nie ändern. Es gehe um "sexuelle Handlungen und Einverständnis", sagte sie der . Und weiter: "Diese Märchen sind bezeichnend dafür, wie tief verwurzelt dieses Verhalten in unserer Gesellschaft ist."
